Investitionen:Gilching gibt viel Geld für Kinder aus

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Kinder spielen für Bürgermeister Manfred Walter eine große Rolle. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Allein die Personalkosten im Rathaus steigen deswegen um eine Million Euro, kündigt Bürgermeister Manfred Walter an

Von Christian Deussing, Gilching

Der Zuzug nach Gilching hat sich verlangsamt, stellt aber die Gemeinde weiterhin vor großen Herausforderungen. Innerhalb von 15 Jahren sind 6000 Einwohner dazugekommen; darunter sind viele junge Familien. Deshalb muss die Kommune viel Geld in die Betreuung der Kinder investieren: Es wurden ein großes Kinderhaus mit Krippe am Frauwiesenweg und ein Hort an der Arnoldus-Grundschule gebaut, zudem muss die James-Krüss-Grundschule erweitert werden. Auch deshalb seien nun die "Haushaltsberatungen schwerer als sonst", sagte Bürgermeister Manfred Walter (SPD) am Mittwoch in der Bürgerversammlung.

So würden die Personalkosten der Gemeinde Gilching durch die erweiterte Kinderbetreuung im nächsten Jahr um etwa eine Million Euro steigen, erläuterte Walter vor etwa 200 Zuhörern im Gasthof Oberer Wirt. Der Neubau des Rathauses mit Veranstaltungssaal kostet 17,5 Millionen Euro und wird erst in 30 Jahren abbezahlt sein. Für den Umbau des alten und maroden Bahnhofgebäudes in Argelsried zum Kulturcafé mit Kiosk und öffentlichen Toiletten sind weitere 1,3 Millionen Euro veranschlagt. Die Bahn hat aber zugesichert, die Station bis Ende 2018 barrierefrei umzugestalten.

Die Schallgrenze von 20 000 Einwohnern wird spätestens erreicht, wenn die sogenannte Gilchinger Glatze bebaut ist. Auf der 15 Hektar großen Fläche mitten im Ort sollen einmal bis zu 1500 Menschen leben, mit einem Baurecht ist aber laut Walter erst in vier bis fünf Jahren zu rechnen. Die Wohnanlage ist parkähnlich mit viel Grün konzipiert, Autoverkehr soll dort nicht erlaubt sein. Das Thema "Glatze" wird am kommenden Dienstag in der nächsten Runde des Bürger-Dialogs zur Ortsmitte und Entwicklung der Gemeinde erörtert. Zudem sagte der Bürgermeister, dass die Kommune nach Grundstücken für eigene Projekte sucht.

Walters Rechenschaftsbericht dauerte fast eineinhalb Stunden und wurde mit Beifall bedacht. Allerdings nicht von einer besorgten Mutter, die im starken Autoverkehr eine Gefahr für ihre Kinder sieht. Die Anwohnerin im Neubaugebiet Am Römerstein hatte an der Staatsstraße ein Schild aufgestellt mit der Aufschrift: "Gemeinde, tötet unsere Kinder nicht." Bürgermeister Walter und die Gemeinderäte empfanden diese Diktion als "Ungeheuerlichkeit" und ließen die Tafel abmontieren. Die Anliegerin forderte nun erneut einen sicheren Überweg und warnte die Gemeinde davor, "fahrlässig" zu handeln. Dagegen verwies der Rathauschef auf die elterliche Aufsichtspflicht, besonders an dieser "gefährlichen Engstelle". Erst wenn die Westumfahrung gebaut sei, könne die Gemeinde diese Straße zurückbauen und den Verkehr dort beruhigen, sagte Walter.

Bei der Bürgerversammlung würdigten Walter und der Starnberger Landrat Karl Roth (CSU) das Engagement der ehren- und hauptamtlichen Helfer, die sich um Asylbewerber kümmern und an den "Flüchtlingen ganz nah dran" seien. Roth teilte mit, dass dem Landkreis künftig 53 Asylbewerber pro Woche zugewiesen würden. "Der Druck ist wahnsinnig groß und es ist kein Ende in Sicht", sagte der Landrat.

© SZ vom 27.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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