Gilching:Gemeinde muss Pläne für Umgehung ändern

Eine Bürgerinitiative erreicht knapp ihr Ziel und setzt den Bau von Unterführungen und den Erhalt von Radwegen durch.

Christian Deussing, Gilching

GilchingDie Gemeinde Gilching muss ihre Pläne für die Westumfahrung ändern. Mit knapper Mehrheit hat sich bei der Abstimmung am Sonntag die Bürgerinitiative durchgesetzt, die sichere Radwege an der Strecke fordert. Dieses Anliegen unterstützten 3015 Wahlberechtigte; das reichte gerade, um das Quorum von 20 Prozent zu erreichen. Das Ratsbegehren, das nur eine Unterführung zubilligte, ist dagegen mit 2724 Stimmen gescheitert; da fehlten noch 108 Stimmen.

Gilching Bürgerentscheid

Spannend bis zum Schluss: Ulrich Ellwanger (links) und Rainer Kramny verfolgen in der Schulmensa die Auszählung der Stimmen. Foto: Georgine Treybal

(Foto: Georgine Treybal)

Dieses Ergebnis stand erst spät am Abend nach stundenlanger Auszählung fest. Die Stimmzettel, die per Briefwahl ins Rathaus gelangt waren, mussten wegen eines Fehlers in der ersten Auszählung nachgeprüft werden. Das vorläufige Endergebnis stand dann erst kurz nach 21 Uhr fest. Zunächst hatte es lange so ausgesehen, als wären nicht genügend Gilchinger zur Abstimmung gegangen. Ohne die Stimmen aus der Briefwahl hätte weder das Rats- noch das Bürgerbegehren das Quorum von 20 Prozent der Wahlberechtigten erreicht.

Die Bürgerinitiative fordert Unterführungen am Talbauernweg und an der Römerstraße sowie den Erhalt des Radweges beim Röchnerknoten. Für das Begehren waren im vorigen Jahr 1531 Unterschriften im Rathaus übergeben worden. "Ein Spiel dauert eben 90 Minuten", freute sich Kilian Häuser, der Sprecher der Initiative nach der spannenden Auszählung. Lange musste er bangen.

Bürgermeister Manfred Walter zeigte sich enttäuscht, aber nicht nur über das Ergebnis, sondern auch über die gering Wahlbeteiligung von etwa 35 Prozent. Er rechnet jetzt mit erheblichen Verzögerungen bei der Planung der Umgehungsstraße. Er findet es bedenklich, dass eine kleine Minderheit diese Entscheidung herbeigeführt habe.

Die Bürgermeisterkandidatin der Freien Wähler, Pia Vilsmayer, meinte, dass dieses Resultat ein Schlag gegen den Rathauschef sei. Walter habe wohl unterschätzt, dass die Bevölkerung doch einen großen Wert auf sichere Radwege lege. "Da hat er das Ohr wohl nicht am Bürger gehabt", sagte sei.

Vor dem Bürgerentscheid hatte die CSU für das Ratsbegehren geworben und vor einer weiteren Verzögerung gewarnt. Ein zentraler Punkt in der Diskussion war die von der Bürgerinitiative geforderte Unterführung am Talbauernweg. Der dort geplante Kreisel an der Weßlinger Straße sei vor allem für Familien, Kinder und ältere Radfahrer "viel zu gefährlich", hieß es. Es müssten vier Fahrbahnen überquert werden, was das Unfallrisiko erheblich erhöhe. Die Initiative wird auch von den Grünen, der ÖDP und vom Bund Naturschutz unterstützt. Vor zwei Monate hatte die Initiative der Gemeinde noch angeboten, auf den bereits zugelassenen Bürgerentscheid zu verzichten, wenn die Unterführung am Talbauerweg gebaut werde. Dafür würde sie auf die anderen Forderungen verzichten. Den Kompromiss lehnte Bürgermeister Walter aber ab.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: