Gilching:Freibier und starke Worte

Hubert Aiwanger beim Starkbierfest

Gastredner Hubert Aiwanger (links) zapft beim Starkbierfest der Freien Wähler in Gilching an. Mit dabei sind auch (v. li.) die FW-Kandidaten Matthias Vilsmayer, Thorsten Schüler, die beide für den Landtag kandidieren, sowie Albert Luppart und Fred Rauscher, die in den Bezirkstag wollen.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Freie Wähler eröffnen den Landtags-Wahlkampf mit Hubert Aiwanger

Von Ana Genz, Gilching

Zur Feier gibt es zwei Fässer Starkbier, Obazda, Brezen und Luftballons. "Wir haben schon überlegt unseren Erfolg ins Guinnessbuch der Rekorde eintragen zu lassen", erzählt Hubert Aiwanger und lacht. Der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler im Bayerischen Landtag ist am Mittwochabend zu Gast im Schützenhaus Gilching. Einen besseren Auftakt für den Wahlkampf hätte es für die Freien Wähler kaum geben können: Ihnen ist es gelungen, ein Volksbegehren gegen die Straßenbaubeiträge (Strabs) in Gang zu setzen. 189 893 Unterschriften hatten sie in nur acht Wochen in Bayern gesammelt. Nötig gewesen wären nur 25 000 Unterschriften. Die gute Laune der Anwesenden ist nicht allein dem Freibier zu verdanken.

Es ist das erste Starkbierfest. Dabei feiern die Freien Wähler nicht nur den Einsatz gegen die Strabs, sondern auch 70 Jahre Freie Wähler in Gilching. Etwa 80 Interessierte haben sich eingefunden. Applaus ertönt, als Aiwanger erklärt, dass die Partei nicht aufs Mitregieren angewiesen ist; sie könne "auch ohne das etwas bewegen". Das habe allein schon die Strabs bewiesen.

Die bisherige Regelung zur Straßenbaubeitragsregelung ist äußerst umstritten. Demnach müssen Anlieger bei Ausbau oder Sanierung einer Straße 90 Prozent der Kosten aus eigener Tasche übernehmen. Schlimm sei das vor allem für Rentner und junge Familien, sagt Aiwanger.

Das soll nun geändert werden. Beim Volksbegehren sind allerdings Straßen, die erstmalig erschlossen werden, nicht betroffen. In Gilching gibt es davon gleich mehrere Fälle, wo die Anwohner weiterhin zahlen müssen - unabhängig vom Ausgang des Volksentscheids. Aiwanger verspricht, das Thema im Wahlkampf anzugehen. Eine Möglichkeit wäre, auch bei einer "Ersterschließung" alter Straßen die Beiträge zu stoppen. Statt der Bürger sollen in Zukunft Freistaat und die jeweilige Gemeinde die Kosten übernehmen. Bravorufe und Jubel erntet Aiwanger für die Aussage: "Wenn die CSU mit ihrem Hin und Her hofft, dass das Thema aus den Schlagzeilen verschwindet, hat sie sich geirrt." Ohnehin ist die CSU an diesem Abend der Hauptgegner. Kritisch unter die Lupe wird auch die Aussage Seehofers "In Bayern braucht es nur eine Partei" genommen. "Wo ist denn da der Unterschied zur SED und Erich Honecker?", fragt Aiwanger.

Anwesend sind auch die Landtagskandidaten Matthias Vilsmayer und Thorsten Schüler sowie Albert Luppart und Fred Rauscher als Bewerber für den Bezirkstag. Sie wollen dafür sorgen, dass die Freien Wähler die drittstärkste Partei im Landtag bleibt. Wichtig ist ihnen die Stärkung ehrenamtlicher Arbeit, eine bessere Bezahlung von sozialen Berufen. "Es kann nicht sein, dass die Pflege eines Menschen weniger wertgeschätzt wird, als die eines Autos", findet auch Vilsmayer.

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