Geglückter Umzug:Schöner arbeiten

Die Seefelder Gemeindeverwaltung residiert seit Montag im Technologiepark. Die Räume sind hell und großzügig im Gegensatz zum alten Rathaus. Dennoch hat Bürgermeister Gum ein Problem: seine Büromöbel fehlen

Von Patrizia Steipe, Seefeld

Ein wenig verloren wirkte Bürgermeister Wolfram Gum in seinem neuen Büro. Der Computer lief immerhin schon, stand aber auf einem provisorischen Tischchen. Die Umzugskisten in der Ecke waren aber noch nicht ausgepackt. Wegen eines Missverständnisses waren ausgerechnet Gums Büromöbel nicht bestellt worden. "In fünf Wochen bekomme ich sie aber", erklärte er. Typisch Umzug eben.

Außer der Möblierung des Chefzimmers hat bei dem Umzug der Gemeindeverwaltung in die neuen Räume am Technologiepark 16 alles andere gut geklappt. Zum Beispiel die Umbauten im neuen Verwaltungsgebäude, das für die nächsten fünf Jahre Sitz der Seefelder Gemeindeverwaltung sein wird. Die 1600 Quadratmeter Fläche mussten in rund 20 Büroräume und Archiv geteilt werden. Trennwände wurden in Großraumbüros eingezogen, Paneele an der Decke aufgehängt, um die Akustik zu verbessern und alles technisch vorbereitet, damit Computer und Telefone angeschlossen werden konnten. Eine Woche lang hatte die Verwaltung geschlossen. In dieser Zeit wurde der gesamte Umzug gemeinsam mit den Mitarbeitern gestemmt. Am Montag hatte das Rathaus im Technologiepark zum ersten Mal geöffnet. Noch fehlen die Hinweisschilder an der Straße, aber im Gebäude selbst sind die Türen bereits beschriftet. "Das ist nicht zu vergleichen mit dem alten Rathaus", schwärmte Geschäftsstellenleiter Fritz Cordes. "Alles ist hell, modern und endlich ist auch genug Platz für einen großen Schreibtisch." Auf einem Regal standen ein paar Sektflaschen aufgereiht. Sie sind für den Antrittsbesuch bei den Nachbarn gedacht, die ihre Büros ebenfalls im Gebäude haben. Die meisten Mitarbeiter hatten sich bereits gut eingerichtet. Akten haben ihren Platz in den Regalen gefunden, auf den Fensterbänken standen Blumen. Im Bauamt hing ein riesiger Flächennutzungsplan an der Wand und die Kaffeemaschine in der Teeküche des großzügigen Sozialraums funktionierte auch.

Mehr als 1000 Umzugskartons hatten die Rathausmitarbeiter gepackt und sorgfältig beschriftet. Es wurde aber auch viel aussortiert. "Mehrere große Container voll haben wir weggeworfen", berichtete Gum. Beim Packen seien dabei einige originelle Funde gemacht worden. Zum Beispiel eine Flasche "Landratströpflein", der noch von Rudolf Widmanns Zeiten aus den 70er Jahren stammte oder ein Ordner voller Unterlagen über das nie realisierte Projekt, auf Schloss Seefeld einen Spielort für Operetten zu machen. Nicht alles, was alt war, wurde in den Reißwolf gesteckt. "Unterlagen, die später einmal von historischem Interesse sein könnten, kamen in das Archiv", versicherte Gum. Denn auch für die rund 800 Umzugskisten voller Dokumente, Akten, Pläne und Fotos gibt es jetzt trockene, schöne Räume.

Der erste Arbeitstag im neuen Rathaus stand noch ganz unter dem Zeichen des Umzugs. Handwerker eilten durch die Gänge, überall gab es Restarbeiten zu erledigen. Im Einwohnermeldeamt wurden die ersten Passanträge von den Bürgern angenommen. FWG-Gemeinderat Peter Schlecht schaute ebenfalls auf einen Sprung vorbei. Sein Holzunternehmen ist direkter Nachbar und kann von Gum vom Fenster aus gesehen werden, genauso wie die Seefelder Kirche und der Aubach. Und auch um das Mittagessen müssen sich die Mitarbeiter keine Gedanken machen. Im Nebengebäude bietet die "Seefelder Gastronomie" eine Mittagskarte.

An diesem Tag standen Champignonrahmschnitzel und vegetarische Antipasti auf der Karte. Übrigens: der "Pleitegeier", das Maskottchen für den Seefelder Haushalt, soll wieder zum Einsatz kommen. Er wurde während des Umzugs zu den Gums nach Hause umquartiert. Bislang hat der Vogel der Gemeinde Glück gebracht. Seefeld hat keine Schulden, dafür durch den Dentalspezialisten 3M Espe ordentliche Einnahmen aus der Gewerbesteuer.

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