Gefahren der Gartenarbeit:Kampf dem Laubsauger!

Die Ruhe der Anwohner wird durch herbstliche Gartenarbeit mit elektrischen Laubsaugern ebenso gestört wie das ökologische Gleichgewicht. Die Starnberger Agenda gibt Tipps zum Umgang mit dem Herbstlaub.

Sylvia Böhm-Haimerl

Kaum fällt das erste Herbstlaub, kommen sie wieder zum Einsatz: die Laubsauger und Laubbläser. "Meiner Meinung nach sind sie gar nicht notwendig", sagt der Starnberger Kreisvorsitzende des Bundes Naturschutz (BN), Günter Schorn. Der Erfolg sei zweifelhaft, und sie würden viel Energie verschwenden. Laubbläser arbeiten laut Schorn ohnehin nach dem Motto viel Lärm um nichts.

Starnberg  Laubsammler

Laubsauger machen nicht nur Lärm: Mit den Blättern werden auch Insekten, Würmer und Igel eingesaugt - eine Störung des Ökosystems ist damit unvermeidbar.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Nicht nur der Bund Naturschutz warnt vor diesen Geräten, sondern auch die Starnberger Agenda. "Es ist überhaupt kein Bewusstsein da", klagt Karin Wurzbacher vom Arbeitskreis Energie und Klimaschutz. Ihr Arbeitskreis hat jetzt ein eigenes Merkblatt zu dem Thema herausgebracht.

Wegen des schlechten Wetters beginnt die Laubsaison dieses Jahr viel früher als sonst. Bereits im August waren die ersten Sauggeräte zu hören. Unstrittig sei, dass sie die Arbeit erleichtern, räumt Schorn ein. Denn sie könnten innerhalb von kürzester Zeit große Mengen an Laub beseitigen. Daher seien sie ,,für Leute, die nicht so fit sind'' oder im professionellen Bereich, wie beispielsweise in größeren Wohnanlagen, nicht mehr wegzudenken.

Doch diese Geräte erzeugen immensen Lärm. Ein Laubsauger könne es durchaus mit dem Lärm eines Pressluftbohrers aufnehmen und können den Nachbarn gehörig auf die Nerven gehen. Darüber hinaus tragen diese Maschinen bei zu Luftverschmutzung und Feinstaubbelastung, so Schorn. Mit den Blütenpollen und Mikroorganismen werden auch Krankheitserreger aufgewirbelt und die Pollen können Allergien auslösen.

Hauptargument gegen den Einsatz von Laubsaugern ist aber nach Meinung der Natur- und Klimaschutzorganisationen, dass sie das ökologische Gleichgewicht erheblich stören. Mit dem Laub werden Bodentiere eingesaugt, wie Insekten, Spinnen oder Würmer bis hin zu kleinen Igeln. Durch das Häckseln werden sie getötet und außerdem die Pflanzensamen zerstört. Die Blätter können nicht mehr verrotten, dadurch wird Humus- und Nährstoffbildung verhindert, warnen die Naturschützer.

Besen und Rechen werden empfohlen

Der BN-Kreisvorsitzende Schorn empfiehlt daher einen äußerst umsichtigen Umgang mit den Laubsaugern. Private Gartenbesitzer kommen seiner Meinung nach mit Besen und Rechen viel besser voran. Das mache keinen Lärm und man tue ganz nebenbei etwas für die eigene körperliche Fitness, weiß er aus eigener Erfahrung. Das welke Laub könne unter Sträuchern verteilt werden und verrotten. Über den Winter biete es Schutz für viele Kleintiere und im Frühjahr könne es zudem als Dünger in den Boden eingearbeitet werden.

Wer keine Laubhaufen im Garten haben will, für den hat Schorn einen Tipp, der die Arbeit immens erleichtert: Das Laub von Terrasse und Einfahrt auf dem Rasen verteilen. "Den Rest kann der Rasenmäher erledigen."

Auch die Stagenda empfiehlt, immer genau zu prüfen, ob der Einsatz der Geräte vermeidbar ist. Wer nicht darauf verzichten kann oder will, sollte beim Kauf auf ein lärm- und abgasarmes Produkt achten. Außerdem sollten die Geräte nicht bei feuchtem Wetter verwendet werden, da dann der Einsatz wenig effektiv sei.

Informationen zum Thema gibt es im Internet unter www.bund-naturschutz.de oder www.stagenda.de sowie bei den örtlichen Obst- und Gartenbauvereinen.

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