Geänderte Pläne:Zehn Euro für den Quadratmeter

Überbleibsel aus der Buchheim-Villa; Abriß der Buchheim-Villa

Im vergangenen Oktober ist die Buchheim-Villa in Feldafing abgerissen worden. Nun soll das Grundstück neu bebaut werden.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Stiftung will nun auf dem Buchheim-Grundstück in Feldafing bezahlbare Wohnungen für Staatsbedienstete realisieren

Von Otto Fritscher, Feldafing

Eine überraschende Wendung gibt es bei der geplanten Bebauung des Grundstücks, auf dem der Kunstsammler und Autor Lothar-Günther Buchheim und dessen Frau Diethild bis zu ihrem Tod gelebt haben: Die Buchheim-Stiftung, die das Museum in Bernried betreibt und der das 3500 Quadratmeter große Areal in Feldafing gehört, will 20 geförderte Wohnungen für Bedienstete des Freistaats Bayern - Lehrer, Polizisten und andere - errichten. Damit nimmt die Stiftung Abstand von ihren bisherigen Plänen, zwei große Gebäude mit 16 Wohneinheiten auf dem Grundstück an der Johann-Biersack-Straße zu bauen und diese selbst zu vermieten. Diese Pläne waren im Feldafinger Gemeinderat mit Skepsis beurteilt, vom Landratsamt aber genehmigt worden. Daraufhin hatte der Gemeinderat wiederum eine Veränderungssperre für das Buchheim-Grundstück erlassen.

Am Dienstagabend stellten der Stiftungsvorsitzende Walter Schön, Helmut Gropper, Geschäftsführer der Stadibau, einer Immobilientochter des Freistaats, sowie Architekt Stefan Dinkel dem Feldafinger Gemeinderat ihre neuen Pläne vor. "Wir wollen die Blockade überwinden", sagte Stiftungsvorstand Schön am Rande der Sitzung zur SZ. Mit den Mieteinnahmen will die Stiftung den Betrieb des Museums in Bernried finanzieren.

Bei Bürgermeister Bernhard Sontheim und den Gemeinderäten stießen die neuen Pläne der Stiftung auf Wohlwollen. Das Gremium kann sich offenbar auch eine dichtere Bebauung vorstellen, denn die Wohnungen sollen günstig vermietet werden. Die Planung und Realisierung will die Stiftung der Stadibau überlassen, die das Grundstück von der Stiftung für 60 Jahre in Erbpacht bekommen soll. Stadibau-Chef Gropper sprach von einer Miete von zehn Euro pro Quadratmeter. Sein Unternehmen habe 8000 Wohnungen im Freistaat im Bestand, letztes Projekt im Landkreis Starnberg war der Bau von 13 Wohnungen für Staatsbedienstete in Söcking.

Architekt Stefan Dinkel legte den Gemeinderäten vier "Konzepte" vor, wie die gewünschte Baudichte erreicht werden könnte. Drei Vorschläge laufen auf vier Baukörper hinaus, die zwei- und zum Teil dreigeschossig gebaut werden könnten. Eine Variante sieht einen großen Baukörper in Z-Form vor. Die Wohnfläche, die damit erzielt werden kann, liegt laut Dinkel zwischen 1310 und 1450 Quadratmetern. Vorgesehen sind Ein- bis Vierzimmerwohnungen für Singles, Paare und Familien in der Größe von 45 bis 120 Quadratmetern.

Bürgermeister Sontheim befand, die Stadibau sei "ein guter Investor, der nicht auf Gewinnmaximierung aus ist". Er schlug vor, das Projekt nicht mit einem Genehmigungsverfahren über den sogenannten Paragrafen 34 der Bauordnung anzugehen, wonach beurteilt wird, ob das geplante Vorhaben zur umliegenden Bebauung passt. Stattdessen schlug er vor, einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan aufzustellen, womit auch sichergestellt werde, dass die Stiftung das Areal nicht doch noch schnell an einen anderen Investor verkaufe. Dies sei nicht beabsichtigt, sagte Schön, er habe sich schon gedacht, dass der Gemeinderat diesen Weg der Planung gehen werde. So wird es sein: Der Gemeinderat votierte einstimmig dafür, einen Bebauungsplan in Angriff zu nehmen.

Einige Gemeinderäte fragten, was denn die Gemeinde Feldafing davon habe, wenn ausschließlich Staatsbedienstete in den Genuss der günstigen Wohnungen kämen. "So viele antragsberechtigte Bürger, die für geförderten Wohnungen in Frage kommen und beim Freistaat arbeiten, haben wir in der Gemeinde gar nicht", meinte etwa Thomas Schuierer, was allerdings auf heftigen Widerspruch von Sontheim stieß. Außerdem brachte er den Vorschlag ins Spiel, dass die Gemeinde eine gewisse Anzahl Wohnungen - die Rede war von fünf - von der Stiftung mittels Erbpacht übernehmen könne, wenn die Wohnungen fertiggebaut seien. Damit hätte die Kommune das Belegungsrecht - eine Idee, für die Stiftungschef Schön Zustimmung signalisierte. Der Zweite Bürgermeister Anton Maier (Grüne) plädierte dafür, ausreichende Abstellmöglichkeiten für Fahrräder zu berücksichtigen.

Wenn alles glatt läuft und der Bebauungsplan zügig aufgestellt wird, rechnet Schön, der lange Jahre Büroleiter von Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber war, damit, dass das Wohnbauprojekt in gut drei Jahren verwirklicht sein könnte. Das Investitionsvolumen beziffert er auf rund 5,5 Millionen Euro.

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