Gauting:Wildwuchs auf dem Friedhof

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Privat gepflanzte Büsche und Bäume auf dem Friedhof müssen weg. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Laut Satzung sind private Pflanzungen in Gauting verboten. Die Gemeinde ordnet nun Fällungen und Rückschnitte an

Von Michael Berzl, Gauting

Mit ihrem rigiden Kurs beim Rückschnitt von Hecken hat sich die Gautinger Bürgermeisterin Brigitte Kössinger schon einigen Unmut in der Gemeinde zugezogen. Jetzt macht sie auf dem Friedhof weiter und will dort gegen Wildwuchs sowie unerlaubt gepflanzte Bäume und Büsche vorgehen. Einzelne Grabbesitzer müssen damit rechnen, dass sie von der Friedhofsverwaltung eine schriftliche Aufforderung erhalten, Pflanzen zurückzuschneiden oder zu fällen. Im Rathaus ahnt man schon, was auf die Mitarbeiter zukommt. Die Entfernung privat gepflanzter Bäume sei "ein sehr sensibles Thema, welches bestimmt mit einer großen Anzahl an darauffolgenden Beschwerden einhergehen wird", heißt es in einer Stellungnahme der Verwaltung. Daher war Kössinger ein klares Votum des Gemeinderats wichtig.

Sie habe schon vor 20 Jahren einen Anlauf unternommen, wieder Ordnung in den Waldfriedhof zu bringen, sagte Monika Bräuer-Gerlach von der Friedhofsverwaltung am Dienstag im Gemeinderat, sie sei aber vom damaligen Bürgermeister gebremst worden; womit wohl Ekkehard Knobloch gemeint war. Die Versäumnisse der vergangenen Jahre haben sich nun zu veritablen Problemen ausgewachsen, wie die Bürgermeisterin und die Baum-Sachverständige Lena Wilms in der Sitzung erläuterte. Da wuchert zum Beispiel ein Busch so weit zu einem Nachbargrab, dass dort kaum mehr Platz bleibt. Ein Kirschbaum wächst direkt hinter einer Grabplatte, was irgendwann Schwierigkeiten machen wird. Eine Säuleneibe ragt hoch aus einer Thujenhecke heraus. An einer Stelle seien vier Grabplätze durch die Wurzeln hoher Bäume blockiert, ergänzte der Sachverständige Andreas Detter. Und das sind nur einige Beispiele, die von den Tree-Consult-Mitarbeitern fotografiert wurden.

Eigentlich ist in der Friedhofssatzung klar geregelt, dass die Nutzer außerhalb der Grabhügel nichts pflanzen dürfen. Doch die Gemeinde war da bisher sehr nachgiebig, die Einhaltung der Vorschriften wurde lax gehandhabt. Jetzt sei man "an einem Punkt angekommen, wo die Schäden des Nicht-Eingreifens sichtbar werden", erklärt Magdalena Bahr, die im Rathaus für den Naturschutz und für Grünflächen zuständig ist.

Dass jetzt durchgegriffen wird, findet die überwiegende Mehrheit im Gemeinderat richtig. "Es ist gut, dass wir durchsetzen, was wir beschlossen haben", sagte zum Beispiel Stephan Ebner (CSU), und seine Fraktionskollegin Angelika Högner erklärte: "Da kann man die Verwaltung nur unterstützen." Sechs Gemeinderäte stimmten gegen das strengere Vorgehen. Heinrich Moser von den Grünen erklärte, er könne den "Handlungsdruck" nicht sehen. Seine Fraktionskollegin Anne Franke hat Bedenken, "dass es ähnlich ausgeht wie beim Heckenschnitt".

© SZ vom 19.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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