Gauting:Verspätete Kritik im Anzeigenblatt

Gautings SPD kritisiert Pläne, die vor Monaten beschlossen wurden

Von Michael Berzl, Gauting

Als Dorado für Investoren, die "massiv, hoch und gesichtslos" bauen, stellt der SPD-Ortsverein in Inseraten in einem Anzeigenblatt die Gemeinde Gauting dar. Es werde "zu großstädtisch" gebaut, heißt es in einem Text, der das geplante Wohn- und Geschäftshaus an der Bahnhofstraße kritisiert. Diese Veröffentlichung fünf Monate nach einem mit großer Mehrheit gefassten Gemeinderatsbeschluss für genau diesen Neubau verärgert nun wiederum Vertreter anderer Fraktionen. "Ich hab' so einen Hals", schimpfte die parteifreie Ariane Eiglsperger zuletzt. Als "Nachtreten und Panikmache" kritisierte Maximilian Platzer (CSU) die Einlassungen der SPD in dem Anzeigenblatt.

Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (CSU) verärgert insbesondere ein Passus in dem rot unterlegten Inserat im Gautinger Anzeiger, in dem es heißt, Grundschülern werde "ein Teil ihres Pausenhofs ersatzlos genommen". Daraufhin seien im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung Stellungnahmen zu der Planung eingegangen, in denen der Gemeinde vorgeworfen werde, sie verhalte sich unsozial. Es dürfe aber nicht übersehen werden, so Kössinger, dass sich im bisherigen Schulgelände viel weniger Kinder aufhalten, seit die Grundschule zweigeteilt ist und einige Klassen in die umgebaute Realschule hinter dem Rathaus umgezogen sind. Auch dort stünden ein Pausenhof und Sportanlagen zur Verfügung. Die Kritik der SPD empfindet die Rathauschefin daher als "nicht fair". Außerdem mahnte die Bürgermeisterin Verlässlichkeit an, "dass wir uns daran halten, wenn wir gemeinsam etwas beschließen".

Die Kritik aus der Bürgerschaft hält sich ansonsten in Grenzen. Insgesamt seien nur etwa 30 Stellungnahmen zu den Planungen eingegangen, berichtete Kössinger, davon etwa zehn von einer einzigen Familie. Ausgerechnet Vize-Bürgermeister Jürgen Sklarek (SPD) musste die Veröffentlichungen seines Ortsvereins im Gautinger Anzeiger verteidigen. Dabei hatte er grundsätzlich für den geplanten Neubau auf dem Grundschulareal gestimmt. Kritisch sieht er nur die oberirdischen Parkplätze.

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