Gauting:Unterkunft am Mädchenheim

Landratsamt plant eine weitere Containeranlage für Flüchtlinge

Von Blanche Mamer, Gauting

Der Unmut über die geplante Halle für 120 Flüchtlinge an der Leutstettener Straße ist keineswegs abgeklungen. Im Gegenteil: Er wächst noch immer. Trotzdem ist schon der nächste Standort für eine Asylbewerberunterkunft im Gespräch. "Wir sind dabei, zu prüfen, ob sich das Gelände an der Starnberger Straße, südlich des Mädchenheims, als Standort für eine Containeranlage eignet", sagt Landratsamtssprecher Stefan Diebl der SZ. Dort könnten bis Ende 2016 weitere 144 Asylsuchende eine Bleibe finden.

Aber selbst wenn Gauting sich dafür entscheiden würde, hat die Gemeinde ihr Aufnahme-Soll von 675 Asylsuchenden noch nicht erfüllt. Es fehlen dann immer noch 54 Plätze. Ob das Landratsamt noch weitere leer stehende Gebäude oder Grundstücke prüft, wollte Diebl lieber nicht sagen. Es hagele schon genügend Kritik.

"Wir sind nicht gefragt worden. Warum erfahren wir als Betroffene erst jetzt davon?", beklagen sich unterdessen die Anwohner der Leutstettener Straße. "Wir werden uns wehren und alles tun, um die Halle zu verhindern", sagte eine empörte Bürgerin, die am Wiesenhang wohnt. Notfalls werde man juristisch gegen den Beschluss vorgehen und alle Rechtsmittel nutzen. Trotz der vehementen Proteste hat der Gautinger Bauausschuss dem Standort mit elf zu zwei Stimmen zugestimmt. Bis Mitte des Jahres soll die Halle fertig sein und bezogen werden.

In die Containeranlage südlich des Mädchenwohnheims sollen die Flüchtlinge bis Ende des Jahres einziehen -vorausgesetzt das Grundstück passt und der Eigentümer ist bereit, seine Felder zur Verfügung zu stellen. Auch gegen diesen Standort formiert sich bereits heftiger Widerstand. Das müsse doch jeder erkennen, dass Ärger auf der Hand liege, wenn man alleinstehende junge Männer in unmittelbarer Nähe zu einer Jugendhilfeeinrichtung für junge Mädchen unterbringe, heißt es. Viele Gautinger erinnern sich an die Probleme im Flüchtlingscontainer, der Mitte der 90er Jahre nördlich der Caritas-Einrichtung, dem jetzigen Lidl-Parkplatz, stand.

"Das kann man nicht vergleichen", findet Diebl. Das Landratsamt habe bisher immer eine gute Mischung von Familien und Alleinstehenden gefunden. Die Wohnsituation in den heutigen Containern sei zudem viel großzügiger. Außerdem betreue der Helferkreis die Leute großartig.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: