Gauting:Stammzellen dringend gesucht

Ehepaar Lutz und Andrea Tietz Knochenmarkspende, Gauting

Wartet auf einen Spender: Andrea Tietz mit ihrem Mann Lutz.

(Foto: oh)

Das Gautinger Rathaus und der Sportclub starten mit der Aktion Knochenmarkspende eine Typisierungsaktion. Eine Krankenschwester braucht jetzt selbst Hilfe

Von Blanche Mamer, Gauting

Eine langwierige Erkältung im vergangenen Sommer wies auf ein geschwächtes Immunsystem hin. Nach mehreren Untersuchungen bekam Andrea Tietz die Diagnose: Leukämie, Myeolodys-plastisches Syndrom - eine Erkrankung, bei der das Knochenmark keine funktionstüchtigen Blutzellen mehr bilden kann. Sie braucht somit dringend eine Stammzellentherapie. Die Krankenschwester, die seit 1989 in der Gautinger Asklepios-Klinik schwerst kranke Patienten pflegt, braucht jetzt selbst Hilfe. Das Gautinger Rathaus und der Gautinger Sportclub (GSC) starten darum gemeinsam mit der Aktion Knochenmarkspende Bayern (AKB) eine große Typisierungsaktion.

Am Samstag, 27. Februar, 11 bis 16 Uhr, können alle Hilfswilligen im Alter von 17 bis 45 Jahre im Rathaus Gauting Blut spenden und untersuchen lassen. Möglich wäre, dass sich ein Spender findet, dessen Blutgruppe und zwölf weitere Gewebemerkmale genau passen. Wenn nicht für Andrea Tietz, dann vielleicht für einen anderen Kranken, mit Blutkrebs oder ei- nem Gen-Defekt, irgendwo auf der Welt.

Weltweit sind 27 Millionen Stammzellen in speziellen Datenbanken registriert. Bisher wurde keine passende Stammzelle für Andrea Tietz gefunden. "Wir wollen die Hoffnung nicht verlieren, dass sich jemand findet", sagte Bürgermeisterin Brigitte Kössinger am Montag bei einem Pressegespräch. "Die Nachricht von Andreas schwerer Krankheit hat uns sehr geschockt. Denn ihr Mann Lutz Tietz ist ebenfalls schwer krank", sagt Jens Rindermann, Gemeinderat und Leiter der Fußballabteilung. Tietz ist seit mehr als 20 Jahren Hausmeister im Sportclub und im Rathaus, und er ist "die gute Seele der Fußballabteilung. Als Trainer der Jugendmannschaften nach dem Zusammenbruch des Vorgängervereins TSV hat er großen Anteil am Aufschwung der Gautinger Fußballer", so Rindermann. "Wir möchten ihm etwas zurückgeben, indem wir diese Aktion mitorganisieren", betont auch GSC-Vorsitzende Elisabeth Wetlitzky.

Für die Spender selbst geht es zunächst nur um eine Blutspende und die Zustimmung, sich in die Datenbank aufnehmen zu lassen. Das dauert gerade mal fünf Minuten. Sollten Knochenmark und die darin enthaltenen Stammzellen passen, gibt es zwei Methoden zur Entnahme. Welche in Frage kommt, entscheidet der Operateur, erklärt die Ärztin Cornelia Kellermann von der AKB. Bei der Entnahme von Blutstammzellen wird das Immunsystem des Spenders durch ein Medikament stimuliert, so dass es mehr Stammzellen produziert, so Kellermann. Das Absammeln der Stammzellen durch einen Zellseparator dauert vier bis fünf Stunden und wird ambulant gemacht. In 70 Prozent der Fälle wählen die Transplanteure dieses Verfahren. Bei der zweiten Methode bekommt der Spender eine Vollnarkose, während die Stammzellen aus dem Beckenkamm entnommen werden. Der Spender bleibt einen weiteren Tag in der Klinik, er spürt nur ein Ziehen wie beim Muskelkater.

Da die Typisierung sehr aufwendig ist und 50 Euro kostet, braucht es auch finanzielle Unterstützung: Spenden an die Stiftung Knochenmarkspende. Verwendungszweck: Hilfe für Andrea. Allein der Kuchenverkauf durch Mitarbeiter des Rathauses am Samstag hat 1400 Euro eingebracht, die Sparkasse hat 500 Euro dazugelegt.

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