Gauting:SPD halbiert

Sozialdemokraten haben im neuen Gautinger Gemeinderat nur noch drei Sitze. Piraten und ÖDP sind erstmals in dem Gremium vertreten.

Von Michael Berzl

Gauting , Kommunalwahl 2014

Strahlende Sieger im Gautinger Rathaus: Während die SPD herbe Verluste hinnehmen muss, genießt die CSU-Bürgermeisterkandidatin Brigitte Kössinger ihren Erfolg im ersten Wahlgang. Foto: Treybal

(Foto: Georgine Treybal)

Zur Niederlage bei der Bürgermeisterwahl kommt für die Gautinger SPD ein Debakel bei der Wahl des Gemeinderats. Das zeigt das am Montag vom Rathaus veröffentlichte Ergebnis nach der Auszählung aller Stimmen. Die Fraktion ist demnach künftig nur noch halb so stark wie bisher und hat ebenso wie Wolfgang Meilers "Bürger in Gauting" drei Sitze. Dafür gewinnen CSU und Grüne jeweils einen Sitz hinzu. Die Piratenpartei und die ÖDP sind erstmals im Gautinger Gemeinderat vertreten.

Wer im Mai das Amt des Bürgermeisters übernimmt, entscheidet sich erst in der Stichwahl am 30. März, bei der Meiler und Brigitte Kössinger (CSU) noch im Rennen sind. Fest steht aber jetzt schon, dass alle sechs Bürgermeisterkandidaten am Ratstisch Platz nehmen, fünf von ihnen allerdings in der Funktion als Gemeinderäte.

Nach zwölf Jahren mit der SPD-Bürgermeisterin Brigitte Servatius an der Spitze des Rathauses haben die Wähler einen politischen Kurswechsel eingeleitet. Mit einem Ergebnis von 13,5 Prozent hat die sozialdemokratische Kandidatin Petra Neugebauer eine deutliche Niederlage erlitten. Die 57-Jährige hatte in ihrem Wahlkampf auf noch mehr Bürgerbeteiligung gesetzt, während bei ihren Konkurrenten der Tenor war, es sei genug geredet worden, nun sei Zeit zu handeln. Anne Franke von den Grünen kam auf 11,7 Prozent, Tobias McFadden auf 5,2 Prozent und Britta Hundesrügge auf 3,7 Prozent. Die CSU-Kandidatin Kössinger geht mit einem Wahlergebnis von 43,2 Prozent und damit mit einem deutlichen Vorsprung in die Stichwahl gegen Meiler, der am Sonntag 22,8 Prozent erreicht hat. Nun liegt die CSU auch bei der Stimmenzahl für die Gemeinderäte weit vor der BiG.

Die Ergebnisse der Gemeinderatswahl machen nochmals deutlich, wie schlecht Neugebauer abgeschnitten hat. Sogar der Pirat McFadden hat mehr Stimmen geholt, Meiler gar doppelt so viele wie die SPD-Kandidatin.

Die Wähler haben die Möglichkeiten des bayerischen Wahlrechts rege genutzt und die Reihenfolge in den Wahlvorschlägen zum Teil gründlich verändert. Ein gutes Beispiel ist die Platzierung von Jürgen Schade, der als vierter Grüner in den Gemeinderat einzieht. Früher war er SPD-Gemeinderat, später Landtagsabgeordneter, ehe er aus Verärgerung über die Führung im Ortsverein die Partei verließ und zu den Grünen wechselte. Auf Platz 20 hatte er kandidiert und wurde auf den vierten Platz nach vorne gehäufelt.

Auch die SPD-Landratskandidatin Julia Ney landete viel weiter vorne, als sie gestartet war. Die Führung des Landratsamtes muss sie zwar Karl Roth (CSU) überlassen, durch ihren Wahlkampf wurde sie sehr bekannt und ist jetzt auch im Gemeinderat vertreten.

Bei der CSU sind künftig voraussichtlich zwei Kössingers im Gemeinderat. Falls Brigitte Kössinger Bürgermeisterin wird, rückt ihr Sohn, der stellvertretende JU-Vorsitzende Benedikt Kössinger, nach.

Einige altgediente Gemeinderäte scheiden im Mai aus. Vize-Bürgermeister Ludwig Groß (CSU) und Gerhard Nafziger hatten zum Beispiel nicht mehr kandidiert, Christa von Einem (FDP) hat nicht genügend Stimmen bekommen.

CSU: Brigitte Kössinger, Eva-Maria Klinger, Christian Ruhdorfer, Maximilian Platzer, Angelika Högner, Rosa Strenkert, Stephan Ebner, Lennart Hofstätter, Michael Vilgertshofer. Grüne: Anne Franke, Jens Rindermann, Beatrice Cosmovici, Jürgen Schade. SPD: Petra Neugebauer, Julia Ney, Jürgen Sklarek. BiG: Wolfgang Meiler, Kirsten Platzer, Ariane Eigelsperger. FDP: Britta Hundesrügge, Markus Deschler. UBG: Richard Eck. ÖDP: Christiane Lüst. Piratenpartei: Tobias Mc Fadden.

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