Gauting:Servatius gibt auf

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Gesundheitliche Gründe zwingen Gautinger SPD-Bürgermeisterin, von Landtagskandidatur Abstand zu nehmen.

Blanche Mamer

GautingAus gesundheitlichen Gründen zieht die Gautinger Bürgermeisterin Brigitte Servatius, 66, ihre Bewerbung für eine SPD-Landtagskandidatur im Stimmkreis Starnberg zurück. Nach einem Schwächeanfall am Wochenende und einem kurzen Aufenthalt im Krankenhaus habe sie beschlossen, Prioritäten zu setzen und sich auf die nächsten zwei Jahre als Rathauschefin zu konzentrieren. "So ein Schuss vor den Bug hilft, das Wesentliche zu sehen", sagte Servatius am Donnerstag der SZ.

Brigitte Servatius zieht ihre Kandidatur zurück. Foto: Treybal (Foto: STA)

Der Vorwahlkampf, der wohl nötig geworden wäre, hätte zu viele Kapazitäten gebunden, so Servatius, die sich derzeit zu Hause erholt. Zudem sei das Verfahren nicht so gelaufen, wie sie es sich gewünscht hätte. Wie berichtet, hatte Servatius als Gegenkandidatin zum Starnberger SPD-Fraktionssprecher im Kreistag und Starnberger Stadtrat, Tim Weidner, antreten wollen und auf eine basisdemokratische Befragung der Mitglieder gesetzt. "Das Verfahren hat mich belastet", sagte die Gautinger Bürgermeisterin und bedauerte, dass der Kreisvorstand eine Briefwahl durch die SPD-Mitglieder abgelehnt hatte. Als Grund dafür waren die angeblich hohen Kosten angegeben worden. Statt dessen sollten die 53 Delegierten am 29. Juli in geheimer Wahl abstimmen. "Die Interna sind mir egal. Ich habe auch keine Angst vor der Konkurrenz mit Herrn Weidner. Ich bin aber nun mal altmodisch, und wenn ich mich engagiere, dann richtig. Ich war nicht todkrank, aber ich sehe die Belastung. Und unter diesen Bedingungen sage ich nein", so Servatius' endgültige Entscheidung.

Insider bedauern ihren Rückzug . Servatius ist nämlich bei der Basis beliebter als der Funktionär Weidner. Außerdem waren der seit zehn Jahren amtierenden und erfolgreichen Rathauschefin große Chancen bei der internen SPD-Abstimmung eingeräumt worden. Weidner hatte schon 2008 für den Landtag kandidieren wollen und von seiner Partei eine Abfuhr kassiert. Er kam damals nur auf Platz 23 der oberbayerischen SPD-Liste.

Beim Kreisvorsitzenden Stephan Bock aus Krailling löste Servatius' Mitteilung "großes Bedauern" aus. Nach eigenen Worten hat ihn die Bürgermeisterin kurz vor der Kreisvorstandssitzung am Mittwoch über den Verzicht informiert. "Ich war sehr überrascht über ihre Entscheidung, doch ich habe Verständnis dafür." Bock hatte zwei öffentliche Kandidaten-Vorstellungen mit Diskussionen in Weßling und Tutzing geplant und sich davon "sehr große Außenwirkung" versprochen. Beide Abende hat er nun abgesagt, stattdessen soll es thematische Veranstaltungen mit Weidner geben.

Weidner sagte am Donnerstag, für ihn werde es nun "etwas einfacher". Aber viele Ortsvereine hätten sich ohnehin schon positioniert. Trotzdem müsse er noch bis 29. Juli damit rechnen, dass ein anderer Genosse aus dem Kreisverband den Hut in den Ring wirft. (Kommentar)

© SZ vom 09.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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