Gauting:Schöne Bescherung

Namhafte Musiker und Kabarettisten wie Georg Ringsgwandl, Peter Horton und Stefan Zinner sind 2015 im Gautinger Bürger- und Kulturhaus "Bosco" zu Gast

Von Armin Greune, Gauting

Es muss nicht immer Klassik sein - auch Kabarett ist beim "Bosco" Publikum ziemlich beliebt: Ob Luise Kinseher, Helmut Schleich oder Christian Springer - ihre Gastspiele in Gauting sind schon Wochen oder Monate im Voraus ausverkauft. Höchste Zeit also, noch auf einige Höhepunkte im Programm des Musentempels für das kommende Jahr hinzuweisen, damit kulturbegeisterte Leser sich rechtzeitig Karten besorgen können. Vielleicht findet sich ja auch eine Idee zur Bescherung: Konzert- oder Theaterkarten eignen sich hervorragend als Geschenke.

Wer etwas tiefer in die Tasche greifen will, könnte das "Vielklang-Abo" für 80 Euro in Erwägung ziehen: In sechs Konzerten bis 29. April treten Solomusiker, Duos und Bands an, die anspruchsvolle Popmusik abseits des Mainstream bieten. Georg Ringsgwandl etwa, der am 9. Januar sein Album "Mehr Glanz" vorstellt: Er hat das Image als schriller Paradiesvogel abgelegt, ist aber immer noch ein origineller Analyst gesamtgesellschaftlicher und individueller Verirrungen. Zu ebenso intelligenten wie amüsanten Texten gesellt sich eine junge Band von Top-Musikern, die alle Spielarten von Jazz, Blues und Pop beherrschen, allen voran Gitarrist Daniel Stelter, der in der Band in die Fußstapfen des legendären Nick Woodland tritt.

Ganz anders aber nicht weniger reizvoll dürfte das Gastspiel von "Coconami" am 11. Januar werden: Die zwei in München gestrandeten Japaner entführen mit Ukulele, Nasenflöte, Waschbrett und Melodica auf eine musikalische Reise, die vom Münchner Liedgut über Japanpop bis zum US-Punk führt - und dabei alle Weltmusikklischees links liegen lässt. Am 24. Januar werden "Double Drums" erwartet: Alexander Glöggler und Philipp Jungk haben Meisterklassen für Percussion absolviert und experimentieren nun mit Kreissägen, Leitern und Haushaltsgeräten. Ihre wilde Trommel-Show wird mit Lightshow und Filmsequenzen illustriert. Die übrigen drei Abonnementkonzerte bestreiten der Liedermacher Peter Horton (5. März), die Neo-Folk-Indiepop-Band "Lischkapelle" (21. März) und das Trio Levantino (29. April) mit Jazz, Gypsy, Latin und Filmmusik.

Abgesehen von der "Vielklang"-Reihe stehen im Bosco noch weitere Jazztrios auf dem Programm: Am 17. Januar wird Hans Enzenspergers "Organ Explosion" erwartet. Sie serviert mit analogem Instrumentarium eine Mixtur zwischen Funk und Punk, Blues und Jazzstandards, garniert mit viel Spielfreude und Lust am Improvisieren. Am 5. Februar tritt die vielfach ausgezeichnete Combo "Triosence" auf: "In oft ganz simpelwirkenden Melodien vereinen sich Melancholie und Manie, Ruhe und Getriebenheit. Auch für Jazzneulinge ein Glücksfall", schrieb der "Stern" über das Trio. Das USA-Quartett um den hochbegabten Drummer Vladimir Kostadinovic wird am 26. März sein neues Album in Gauting vorstellen. Am 17. April kommen Nils Wogram (Posaune) und Bojan Z. (Piano), zwei große Modernisierer des Jazz. Mit Viktoria Tolstoy und Jacob Karlzon stehen am 7. Mai zwei Giganten des zeitgenössischen Jazz' auf dem Programm: Mit ihrer Stimme kann die Schwedin auch die abgenudelsten Popsongs zu Kunst erheben - und ihr Pianist hat sich längst zum gleichberechtigten Partner entwickelt. Wie immer ist das Bosco auch im ersten Halbjahr 2015 Station für eine Reihe von bemerkenswerten Tourneetheatern: Unter anderem treten das Renaissance Theater Berlin am 22. März mit John Logans "Rot" und das Theater Erlangen mit "Jeder stirbt für sich allein" von Hans Fallada und Jens Groß (28. April) auf. "Kinder des Olymp" mit dem Münchner Metropoltheater (3. Februar) ist schon ausverkauft, doch am 18. und 19. Mai kann man dieses Ensemble noch mit "Unter dem Milchwald" von Dylan Thomas" im Bosco erleben.

Selbstverständlich laufen auch die "Poetischen Flusslandschaften" mit Gerd Holzheimer weiter, ebenso die Reihen "Zum Tee bei Sabine" und "Heimspiel". Für Kinder gastieren unter anderem die Companie Voland und das Junge Ensemble Stuttgart. Auch für Kabarettfreunde gibt es noch Karten: Etwa wenn Simone Solga "Im Auftrag Ihrer Kanzlerin" unterwegs ist (22. Januar). Am 30. Januar droht Stefan Waghubinger "Langsam werd' ich ungemütlich". "Und jetzt die guten Nachrichten" verspricht Uli Masuth am 6. März und am 19. März ziehen "Wilde Zeiten" mit Stefan Zinner auf.

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