Tempolimits:Schneller durch Gauting

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Das Limit gilt nicht mehr, Autofahrer dürfen wieder Gas geben. (Foto: Georgine Treybal)

Die Regierung von Oberbayern kassiert Tempo-30-Begrenzungen auf mehreren Straßen

Von Michael Berzl, Gauting

Auf einigen Straßen in Gauting kommen die Autofahrer nun wieder etwas flotter voran. Auf Anweisung der Regierung von Oberbayern muss die Gemeinde Tempo-30-Schilder verhängen oder umklappen. Das betrifft die Buchendorfer Straße, die Bahnhofstraße und den Bahnhofplatz, den Pippinplatz und einen Teil der Schrimpfstraße, teilt die Rathausverwaltung mit. Laut einem Gerichtsurteil sind die Beschränkungen dort unzulässig. Um das Tempo dort zu drosseln, bräuchte die Kommune ein Gesamtverkehrskonzept, das aber erst in Arbeit ist.

Damit wiederholt sich einmal mehr, was in Gauting schon so oft geschehen ist: Immer wieder versucht die Gemeinde, Tempo 30 auf einigen Straßen durchzusetzen, immer wieder wird erfolgreich dagegen geklagt. So geht das schon seit mehr als 20 Jahren. Zuletzt hat das Bayerische Verwaltungsgericht in München im Juni vergangenen Jahres geurteilt, dass Geschwindigkeitsbeschränkungen auf der Unterbrunner Straße und der Römerstraße aufgehoben werden müssen.

Nun muss die Gemeinde erneut nachgeben, zumindest vorübergehend. Vergeblich hatte Bürgermeisterin Brigitte Kössinger darum gebeten, eine Übergangsregelung zuzulassen, bis das Verkehrskonzept fertig ist. Doch den Behörden dauert das zu lange. Eine erste Anweisung lag schon Anfang November vor, nun bekräftigte die Regierung ihre Ansicht und setzte eine Frist bis zum kommenden Donnerstag. Doch der Bauhof hat schon angefangen, Schilder zu verhängen. Wie auf anderen Straßen im Ort ist damit wieder Tempo 50 zulässig.

Allerdings hält die Gemeinde daran fest, das Tempo wieder zu drosseln, wo das möglich ist. Der Verkehrsplaner Ralf Kaulen wurde daher damit beauftragt, ein Gesamtkonzept für den Gemeindebereich zu entwickeln. Auf einer Klausurtagung hat sich der Gemeinderat mit dem Thema befasst, es gab ein Treffen einer Arbeitsgruppe mit Vertretern der Schulen, des Verkehrsclubs Deutschland (VCD), des Fahrradclubs ADFC, der Polizei und des Starnberger Landratsamtes. Am Montag, 16. Januar, findet im Bürgersaal Bosco der erste Termin der Öffentlichkeitsbeteiligung statt. Bei diesem Termin werde voraussichtlich das Planungsbüro Kaulen zunächst Erkenntnisse aus einer Bestandsaufnahme des Verkehrsnetzes und die daraus abzuleitenden Arbeitsschritte präsentieren, kündigt eine Rathaussprecherin an. Eine aktive Mitarbeit von Bürgern werde es wohl erst bei einem zweiten Termin im Frühjahr geben.

Es dauert also noch, bis Grundlagen vorliegen, die es der Gemeinde ermöglichen, Tempo-30-Regelungen vor Gericht zu verteidigen. Zu lange für eine Übergangsregelung, findet die Regierung von Oberbayern.

© SZ vom 16.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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