Die Gemeinde Gauting muss etwa 1,6 Millionen Euro Gewerbesteuer an eine Firma zurückbezahlen. Das kündigte Kämmerin Heike Seyberth in ihrem Quartalsbericht an, in dem sie die bisherige finanzielle Entwicklung in der Kommune erläuterte und die tatsächlichen Einnahmen und Ausgaben mit den Ansätzen im Haushalt verglich. Das Geld war im vergangenen Jahr bereits eingegangen, wird nun aber zurückgefordert. Einen Teil dieses Verlustes gleichen unerwartet hohe Einnahmen aus der Einkommensteuer wieder aus, aber unter dem Strich bleibt nach dem aktuellen Stand im Haushalt ein Fehlbetrag von 422 000 Euro.
Firmennamen nennt die Gemeinde nie, wenn es um Steuern geht. Einer der wichtigen Gewerbesteuerzahler ist jedoch die Firma Webasto, die gerade für etwa 40 Millionen Euro ihren Unternehmenssitz in Stockdorf ausbaut. Bei Investitionen in so einer Größenordnung dürften auch erhebliche Summen beim Finanzamt als Ausgaben geltend gemacht werden. Wenn auch ein Neubau zu verminderten Steuereinnahmen führen kann, ist man im Rathaus froh, dass der international tätige Autozulieferer seine Firmenzentrale in Stockdorf belassen hat. Denn selbstverständlich war das offenbar nicht, wie sich nun herausgestellt hat. Wie die Gautinger Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (CSU) in einem Gespräch anlässlich ihrer Halbzeitbilanz zu verstehen gab, sei auch der Umzug an einen anderen Standort denkbar gewesen, als es um den Neubau des Verwaltungsbaus ging. "Der Verbleib von Webasto wurde durch die schnelle Erstellung eines Bebauungsplans gesichert", erklärte Kössinger. Tatsächlich wurden alle Schritte vom Bauantrag bis zum ersten Spatenstich in Rekordzeit erledigt. Ende des Monats gibt es aktuelle Informationen über die Entwicklung des Unternehmens, das unter anderem Schiebedächer und Fahrzeugheizungen herstellt. Der Vorstandsvorsitzende Holger Engelmann will am 30. Mai beim Jahrespressegespräch die Kennzahlen des vergangenen Geschäftsjahres vorstellen.