"Fieberfee":Plötzlich krank

Verdienstausfall für krankes Kind - Was Eltern zusteht

Anruf genügt: Die kleine Tochter hat Fieber, die Mama einen wichtigen Termin. Die FieberFee verspricht Hilfe.

(Foto: Patrick Pleul/DPA)

Wenn kleine Kinder wegen Fiebers nicht in die Krippe oder den Kindergarten können, haben berufstätige Eltern ein Problem. Cornelia Herrmann will mit der "Fieberfee" für spontane Aushilfen sorgen.

Von Blanche Mamer, Gauting

Der Vierjährige hat plötzlich Fieber, kann nicht in den Kindergarten. Ein wichtiger beruflicher Termin der Mutter lässt sich nicht verlegen, der Vater ist ebenfalls unabkömmlich. Was tun? Wenn keine Oma oder Tante, keine Nachbarin oder gute Freundin einspringen kann, um das Kind zu betreuen, ist das Problem groß. Das ist nur ein Beispiel für die Not von Eltern, wenn das Kind plötzlich krank wird und Termine nicht mehr abgesagt werden können. Für Mütter und Väter im Würmtal ist jetzt Hilfe in Sicht. Denn Cornelia Herrmann aus Planegg baut gerade nach dem Vorbild des Münchner Vereins "Zu Hause gesund werden" die Initiative "FieberFee" auf.

"Durch eine Freundin habe ich das Münchner Projekt kennengelernt und mich sofort dafür begeistert. Ich sehe meine Aufgabe nicht in der Betreuung der Kinder, sondern darin, am Telefon die Hilfe zu organisieren und die Einsätze zu koordinieren", sagt die ehemalige Walldorf-Lehrerin bei einem Treffen in der Gautinger Insel. Fest steht, dass die Initiative beim gemeinnützigen Eltern-Kind-Programm (EKP) angesiedelt wird, dort sind die Ehrenamtlichen versichert.

Beraten wird Herrmann von ihrer Freundin, die acht Jahre lang kranke Kinder für den Münchner Verein betreut hat. Besonders schön fand diese die Dankbarkeit, die ihr von Müttern und Kindern entgegengebracht wurde. Viele Mütter hätten die Zeit auch als Bereicherung für die Kinder gesehen, da diese von den fremden Frauen zahlreiche Anregungen bekamen. Sie selbst hätten sich zudem nie so intensiv kümmern können.

Noch sucht die Initiatorin ehrenamtliche Helferinnen, die bereit sind, sich um die kranken und genesenden Kinder daheim in der Wohnung zu kümmern. Wichtigste Voraussetzung: Die Betreuerinnen sollen Kinder gern haben. Gute Tipps bekommt Herrmann auch von Hildegard Ballmann aus Gauting, die 23 Jahre lang das Betreuungsprojekt in München geleitet hat. Ihr ist es ein Anliegen, dass die Betreuerinnen Fortbildungen und Schulungen von Erster Hilfe bis Kinderpsychologie in Anspruch nehmen können und auch durch den Austausch von Erfahrungen Unterstützung erleben.

Die Helferinnen, die sich um Kinder vom Babyalter bis zu zwölf Jahre kümmern, bekommen pro Stunde einen Obolus von 5,50 Euro, plus 5 Euro Fahrtkostenpauschale. Überwiegend geht es um Kinder im Krippen- und Kindergartenalter, die wegen fieberhafter und infektiöser Erkrankungen zu Hause bleiben müssen. Die Betreuerin wird für mindestens drei und höchstens acht Stunden engagiert. Die Einsätze dauern ein bis drei Tage, ganz selten über einen längeren Zeitraum. Wichtig ist, die Frauen (oder auch einzelne Männer) sollten flexibel sein und kurzfristig zur Verfügung stehen.

Wenn eine Mutter zwischen 8 und 13 Uhr bei dem Dienst anruft, weil das Kind krank zu Hause bleiben muss, müssen Helferinnen auf Abruf einsetzbar sein. Zwar stehen den Eltern für die Pflege ihres kranken Kindes gesetzliche Freistellungstage zu - bei Alleinerziehenden sind das 20 Tage - Mütter wollen sie aber oft nur ungern in Anspruch nehmen, auch weil gerade in kleineren Firmen Fehlzeiten nicht gern gesehen werden. Das erklärt die Zahlen der Statistik: Im Jahr 2013 leisteten in München 51 Helferinnen 1520 Einsätze mit insgesamt 10 944 Einsatzstunden. Die Würmtaler FieberFee wird unterstützt von der Würmtal-Insel, der Gautinger Insel, dem EKP und den Gemeinden Planegg, Gräfelfing, Neuried, Krailling und Gauting.

Für den Start im Mai haben sich bereits fünf Ehrenamtliche verpflichtet, zwei weitere sind vorgemerkt, sagt Cornelia Herrmann. Nach dem Erste-Hilfe-Kurs für Kinder brauchen die Interessenten eine Bestätigung fürs Ehrenamt und ein erweitertes Führungszeugnis der jeweiligen Gemeinde. Wer Interesse hat, soll sich telefonisch melden unter: 089/84 27 72.

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