Gauting:Neue Friedhofsgebühren

Gauting kalkuliert seine Ruhestätte nach Art der Gräber

Von Michael Berzl, Gauting

"So einen billigen Friedhof finden sie weit und breit nicht mehr", erklärte der Gebühren-Fachmann Norbert Schima den Gautinger Gemeinderäten, als er die neue Kostenkalkulation für die Gräber vorstellte. Damit hat der Referent aus Passau zwar etwas übertrieben, aber die Preise sind wohl tatsächlich auch künftig noch moderat, wie der CSU-Gemeinderat Stephan Ebner bei einem Vergleich mit anderen Kommunen in der Umgebung via Internet feststellte. Der Blick auf sein Tablet ergab, dass beispielsweise die Gebühren in Starnberg deutlich darüber liegen, in Planegg und Neuried dagegen die Kosten dafür etwas günstiger seien. Die wichtigste Neuerung in Gauting ist aber, dass die Einteilung in verschiedene Tarifzonen wegfällt.

In dem Friedhof mit insgesamt 3500 Grabstellen gibt es unterschiedlich beliebte Bereiche, seit die Gebühren unterschiedlich sind. Der alte Teil mit hohen Bäumen, der eigentlich als der schönere gilt, wird immer leerer, weil derzeit die Gräber dort noch teurer sind. Dafür ist die Nachfrage im neueren Teil höher, berichtete Bürgermeisterin Brigitte Kössinger im Finanzausschuss. Bisher kostet zum Beispiel ein Einzelgrab im alten Teil 590 Euro für zehn Jahre, im neueren Teil 370 Euro. Diese Einteilung fällt künftig weg.

Schima, der als Berater durch ganz Bayern tourt und sich einen Namen als "Gebühren-Papst" gemacht hat, hat die Preise nach seinem eigenen Rechenmodell völlig neu kalkuliert. Demnach kostet ein Einzelgrab künftig 526 Euro für zehn Jahre, ein Doppelgrab folglich 1052 Euro. Urnengräber in der Erde kosten 351 Euro, in einer Urnenwand 526 Euro. Außerdem gibt es künftig einen von Gärtnern angelegten und gepflegten Bereich für Urnenbestattungen; dort fällt nicht nur eine Gebühr ans Rathaus an, sondern auch eine Bezahlung für die Pflege.

Kostendeckend ist der Friedhof auch mit den neuen Preisen nicht zu führen. "Das ist ein Draufzahlgeschäft", erklärte Schima. In Gauting sehen die Zahlen so aus: Die jährlichen Ausgaben belaufen sich auf etwa 245 000 Euro. Wege müssen hergerichtet, Büsche gestutzt, Maschinen gewartet werden. Heuer soll außerdem ein Brunnen neu angelegt werden. Die Grabgebühren bringen der Gemeinde aber nur etwa 100 000 Euro. So ergibt sich jedes Jahr ein deutliches Defizit.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: