Gauting:Moderne Zeiten

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Die Gautinger Bücherei erweitert ihre Digital-Angebote

Von Michael Berzl, Gauting

Die Bücherei als Ort der Stille, an dem höchstens einmal das leise Rascheln von Papier zu hören ist, wenn Seiten umgeblättert werden: Dieses Bild ist nicht mehr ganz aktuell. Die Funktion öffentlicher Bibliotheken befindet sich offenbar im Wandel. Als "Medientreff" mit offenem Wlan und Internet-Arbeitsplätzen schildert die Leiterin der Gautinger Gemeindebücherei, Doreen Kleiner, ihren Arbeitsplatz. Dennoch: Für Jugendliche attraktiv zu werden, bleibe schwierig.

Aber Kleiner versucht es. Auch in diesem Jahr geht die Modernisierung weiter; stets kommen neue Angebote hinzu, die dem Zeitgeist entsprechen. So kündigte die Büchereileiterin in ihrem Jahresbericht im Hauptausschuss an, dass es von Mitte des Jahres an digitale Lernprogramme und interaktive Sprachprogramme geben soll. Die Brockhaus-Enzyklopädie stehe künftig online zur Verfügung; dies sei eine optimale Quelle für die Vorbereitung von Referaten. Im Ferienprogramm gebe es heuer erstmals einen "Maker's day", bei dem die Kinder in einem Workshop mit 3-D-Druckern experimentieren können.

Schon jetzt ist die Gautinger Gemeindebücherei mehr als ein Raum im Souterrain des Rathauses, in dem eine Menge Regale mit Büchern und CDs stehen. Die Bibliothek ist vielmehr ein Veranstaltungsort, der ebenso wie das Bürgerhaus Bosco und die Buchhandlung Kirchheim einen "kulturellen Mittelpunkt" in der Gemeinde darstelle, wie Kleiner sagte. In ihrer Bilanz fürs vergangene Jahr berichtete sie von 64 Veranstaltungen mit insgesamt etwa 900 Besuchern. Dazu zählen beispielsweise eine Lesenacht für Kinder, Vorlesestunden mit Babys oder die Buchtipps, die alle sechs Wochen vorgestellt werden.

Als "klein aber fein" habe eine Leserin die Gemeindebücherei beschrieben, berichtete die Leiterin. In Zahlen: Insgesamt 31 000 Medien stehen dort zur Verfügung; Nachschlagewerke und Sachbücher, Bildbände und Romane ebenso wie CDs und DVDs. Knapp zwei Drittel des Bestandes gehören noch zum Bereich Print, also bedrucktem Papier. Mehr geht nicht. "Wir sind am Limit, jeder Platz ist belegt", sagte Kleiner den Gemeinderäten im Ausschuss. Ein kleines Plus gab es dennoch bei den Nutzern. Mehr als 2500 Gautinger haben einen Ausleihausweis; das sind drei Prozent mehr als im Vorjahr.

© SZ vom 30.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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