Gauting:Meiler geht, Meiler kommt

Der wiedergewählte BiG-Gemeinderat will sein Mandat nun doch annehmen. Doch seine Fraktion schrumpft.

Von Michael Berzl

Gauting , BGM Stichwahl 2014

Jetzt ist er wieder da: Wolfgang Meiler freut sich auf die Arbeit im Gemeinderat. Foto: Treybal

(Foto: Georgine Treybal)

Damit hat jetzt niemand mehr gerechnet: Auf den überraschend angekündigten Rückzug aus der Kommunalpolitik folgt nur vier Tage später die überraschende Rückkehr. Wolfgang Meiler will sein Gemeinderatsmandat nun doch annehmen. Diese Kehrtwende hat er am Donnerstag bei einem Krisentreffen seiner Gruppierung "Bürger in Gauting" (BiG) verkündigt. Damit revidiert er seine Entscheidung vom vergangenen Sonntag, als er nach verlorener Stichwahl erklärt hatte, er werde nicht in den Gemeinderat gehen. Unterdessen schrumpft seine Fraktion.

Mittlerweile bedauert Meiler seine "spontane Reaktion" am Wahlsonntag und entschuldigt sich in einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung für die "deutlich spürbare Enttäuschung" seiner Wähler. Zur Begründung seines zunächst verkündeten Rückzugs erklärt er: "Der lange und kräftezehrende Wahlkampf ist auch an mir nicht spurlos vorübergegangen. Die körperliche und emotionale Anstrengung hat mich mehr mitgenommen, als ich es mir gewünscht hatte." Nun freue er sich aber, zusammen mit den neuen BiG-Gemeinderäten "weiterhin konstruktiv" für seine Gemeinde arbeiten zu können.

Selbst für seine Mitstreiter war diese Kehrtwende ihres Spitzenkandidaten eine weitere Überraschung. Sie haben davon bei der Versammlung am Donnerstagabend in einem Planegger Lokal erst nach gut einer Stunde und teilweise hitzigen Debatten erfahren. Etwa ein Dutzend Mitglieder waren zu der kurzfristig einberufenen Versammlung gekommen, um zu beraten, wie es nun weitergeht mit Verein und Fraktion. Mehr als drei Stunden diskutierten sie dem Vernehmen nach. Danach verpassten sie sich selbst einen Maulkorb und vereinbarten, nichts öffentlich bekannt zu geben. Nur einer durfte das. "Das macht der Chef selber", sagte ein Mitglied, das dabei war, aber nicht genannt werden will. An diese Regelung halten sich auch die neu gewählten Gemeinderätinnen Ariane Eiglsperger und Kirsten Platzer. Sie hatten schon Anfang der Woche publik gemacht, dass sie von dem Verhalten ihres Vorsitzenden enttäuscht sind. Und nun hat Eiglsperger eine Entscheidung getroffen, die sie selbst öffentlich machen will. Die 45-jährige Radiomoderatorin verlässt die BiG und hat am Freitag ihre Vereinsmitgliedschaft gekündigt, wie sie der SZ sagte. Geblieben wäre sie nur, wenn Meiler seinen Vorstandsposten geräumt hätte. Und das, obwohl sie nach eigenen Worten immer noch total begeistert ist von den Plänen und Ideen des gescheiterten Bürgermeisterkandidaten. Sie kennt ihn noch von der Schulzeit am Gymnasium und später als Mitglied bei der Wasserwacht und hätte ihm zugetraut, den vielfach beklagten Stillstand in Gauting zu beenden. Ihr sei aber auch Verlässlichkeit wichtig. Wenn sie im Mai vereidigt wird, fühlt sie sich keiner Gruppierung mehr zuständig. Wie sich ihre Kollegin Platzer verhält, ist noch offen.

Meiler war in der Stichwahl um den Bürgermeisterposten auf 37 Prozent gekommen und damit seiner Konkurrentin Brigitte Kössinger (CSU) deutlich unterlegen. Bei der Gemeinderatswahl zwei Wochen zuvor hatte die BiG 15 Prozent der Stimmen bekommen; das entspricht wie bisher drei Sitzen. Die Turbulenzen der vergangenen Woche führen nun aber dazu, dass die Gruppierung höchstens zwei, im ungünstigsten Fall nur einen Sitz hat. Dann machen sich bis zu sieben Gemeinderäte auf die Suche nach Partnern, um Ausschussgemeinschaften zu bilden: zwei BiG-Abtrünnige, Pirat Tobias Mc Fadden, Christiane Lüst (ÖDP) und Richard Eck (UBG) sowie die beiden FDP-Vertreter Britta Hundesrügge und Markus Deschler.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: