Gauting:Letztes Aufbäumen gegen Grill-Neubau

Gauting: Vier Redner, eine Meinung (von links) Ulla Ziegler, Jürgen Schade, Andreas Romero und Matthias Ilg meinen, dass der geplante Neubau zu mächtig ist.

Vier Redner, eine Meinung (von links) Ulla Ziegler, Jürgen Schade, Andreas Romero und Matthias Ilg meinen, dass der geplante Neubau zu mächtig ist.

(Foto: Ingo Hugger)

150 Gautinger hören sich die Kritik an den Plänen an. Am Dienstag entscheidet der Gemeinderat

Von Blanche Mamer, Gauting

"Die Entscheidungen sind längst gefallen. Der Gemeinderat wird dem Bauwerber ein großes Baurecht geben. Ein zu großes Baurecht." Mit diesem Statement eröffnete der ehemalige SPD-Gemeinderat Andreas Romero am Donnerstag einen Diskussionsabend von Bürgerforum, SPD und Grünen über das Grill-Grundstück. An dem lauen Sommerabend sind etwa 150 Gautinger ins Bosco gekommen. Romero und Jürgen Schade (Grüne) wissen, dass sie nicht mehr viel ändern können. "Wir Gegner dieser massiven Bebauung haben den Wahlkampf verloren, der von CSU und BiG vor allem auf diesem Grundstück geführt wurde", sagte Romero. Wichtige Entscheidungen zu dem Thema trifft der Gemeinderat am kommenden Dienstag, wenn über einen städtebaulichen Vertrag und einen Bauantrag abgestimmt wird. Die Baderhof-Gesellschaft, der das Grundstück gehört, darf mit einer Mehrheit für einen mit Bürgermeisterin Brigitte Kössinger ausgehandelten Vorschlag rechnen. Demnach entsteht ein Komplex mit zwei Baukörpern; darin sind Wohnungen und Arztpraxen sowie ein Laden im Erdgeschoss vorgesehen.

Viele seien die nicht enden wollenden Debatten über "das Portal am Hauptplatz" leid und froh, dass "endlich etwas vorangeht", räumte Romero ein. Er fragt sich aber auch, ob sie sich bewusst sind, was das große Baurecht bedeutet und wie die geplante Baumasse an der Brücke die Ortsmitte verändert. Nach seiner Darstellung bedeutet die Variante, die nun zur Abstimmung steht, eine Steigerung des Baurechts um 20 Prozent gegenüber der vorherigen Fassung des Bebauungsplans für das Grundstück in zentraler Lage. Diese Version wurde mehrheitlich gebilligt.

Es ist vor allem die Mehrung des Baurechts, die bei den Besuchern des Diskussionsabends auf vehemente Kritik stößt. So sei die Grundfläche von 880 auf 1202 Quadratmeter erhöht worden, was die Zunahme der Versiegelung um 37 Prozent bedeute, sagte Ulla Ziegler, die Vorsitzende des Bürgerforums. Der Anfang eines Wegs an der Würm sei nur 2,5 Meter breit und an eine sechs Meter hohe Mauer gedrängt. Von der Flussaue bleibe nicht viel übrig.

Auf die Verkehrsproblematik ging Matthias Ilg vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) ein, der auch im Ortsvorstand der Grünen sitzt. Er glaubt, dass bei dem Thema einige Fragen noch nicht ausreichend geklärt seien. So müsse die Schlossstraße erweitert werden, um Platz zu schaffen für eine Tiefgaragenzufahrt. Auch die Straßenführung von der Würmbrücke am Hauptplatz müsse verändert werden, außerdem vermisst Ilg eine Anlieferzone. Die wenigen Fahrradständer seien auf Gemeindegrund geplant. Kritisiert wurde auch, dass das Überschwemmungsgebiet verlegt wurde und die Retentionsflächen auf Gemeindegrund ausgewiesen werden sollen. Die Frage, ob die Kommune bei Überschwemmungen der zweigeschossigen Tiefgarage haftbar gemacht werden könne, blieb offen. Am Ende gab es eine Resolution gegen den Bebauungsplan.

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