Gauting:Kössinger siegt, Meiler geht

Die CSU-Kandidatin gewinnt mit deutlichem Vorsprung. Ihr Kontrahent will sein Gemeinderatsmandat ablehnen.

Von Michael Berzl

Gauting , BGM Stichwahl 2014

Zähne zeigen: Die Siegerin Brigitte Kössinger und ihr Gegner Wolfgang Meiler zeigen der Kamera ihr schönstes Lächeln. Das Balkediagramm am Bildschirm zeigt die Mehrheitsverhältnisse. Foto: Treybal

(Foto: Georgine Treybal)

Nach der Niederlage in der Stichwahl zieht sich der Gautinger Bürgermeisterkandidat Wolfgang Meiler komplett aus der Kommunalpolitik zurück. Auch sein Gemeinderatsmandat werde er nicht annehmen, sagte der 51-Jährige der SZ, nachdem er im Rathausfoyer Brigitte Kössinger zu ihrem Sieg gratuliert hatte. Die CSU-Kandidatin kam auf 63 Prozent der Stimmen und tritt im Mai die Nachfolge von Bürgermeisterin Brigitte Servatius (SPD) an, die aus Altersgründen nicht mehr kandidieren durfte. Die Wahlbeteiligung lag in Gauting bei 50 Prozent.

Eine Dreiviertelstunde nach Schließung der Wahllokale brandete Applaus auf im Gautinger Rathaus. Dann stand fest, dass Kössinger mit großem Vorsprung gewonnen hat. "Ich werde eine Bürgermeisterin für alle Gautinger sein", versprach sie in den Jubel hinein und wurde herzlich gefeiert von der Familie, Bekannten und Parteifreunden. Auch Georg von Aretin war zum Gratulieren gekommen. Aretin war zweimal selbst für die CSU als Bürgermeisterkandidat angetreten, aber gegen Servatius gescheitert.

Kössinger arbeitet bisher im Rang einer Regierungsdirektorin beim Bayerischen Landesamt für Finanzen. Dort ist die Juristin zum Beispiel dafür zuständig, die Unterhaltszahlungen von geschiedenen Männern bei Gericht oder in Vergleichsverhandlungen durchzusetzen. Für ihre neue Aufgabe muss sie bei ihrem Arbeitgeber eine Beurlaubung für sechs Jahre beantragen. An diesem Montag will sie ins Rathaus kommen, um sich dort als künftige Chefin vorzustellen. Danach gönnt sie sich zusammen mit ihrem Ehemann einen dreiwöchigen Urlaub in den USA, "um den Kopf freizubekommen". Sie hat einen langen und anstrengenden Wahlkampf hinter sich, hat auch sich auch in den beiden vergangenen Wochen noch einmal angestrengt und war an Informationsständen präsent, um um Wählerstimmen zu werben. Ihre Befürchtung war, dass ihre Sympathisanten angesichts des großen Vorsprungs in der ersten Runde nicht mehr zum Abstimmen gehen, wenn es erneut darauf ankommt. Im ersten Wahlgang, als noch insgesamt sechs Kandidaten im Rennen waren, war sie auf 43 Prozent gekommen, Meiler auf 23 Prozent.

Durch die Konstellation in der Stichwahl sind Anhänger von Grünen und SPD in ein Dilemma geraten. Dem Vernehmen nach gab es einige, die Meiler als Bürgermeister verhindern wollten und so notgedrungen ihr Kreuz bei der CSU machen mussten; einer Partei, die ihnen sonst gar nicht nahe steht. Selbst die scheidende SPD-Bürgermeisterin Servatius hat Kössinger unterstützt. Meiler wäre nicht ihr Wunschkandidat, "weil ich ihn kenne", sagte sie sibyllinisch. Der Parteifreie hat sich als ausdauernder Kritiker der Rathausführung profiliert; kleine Wortgefechte mit der Bürgermeisterin gehörten in den vergangenen Jahren fast zum Sitzungsablauf.

Mit Kössingers Wahl und Meilers Rückzug rücken zwei Gemeinderatskandidaten nach: für die CSU der 22-jährige Student Benedikt Kössinger, Sohn der künftigen Rathauschefin, und für die "Bürger in Gauting" Christian Brombach, der bisher schon im Gemeinderat sitzt. Auch die vier weiteren Bürgermeisterkandidaten, die schon in der ersten Runde ausgeschieden sind, sitzen künftig am Ratstisch. Petra Neugebauer (SPD) war im ersten Wahlgang auf 14 Prozent gekommen, Anne Franke (Grüne) auf zwölf Prozent, Tobias Mc Fadden (Piratenpartei) auf gut fünf Prozent und Britta Hundesrügge (FDP) auf knapp vier Prozent. Im neuen Gemeinderat bildet die CSU mit neun Sitzen die stärkste Fraktion. Bei der konstituierenden Sitzung werden zehn neue Gesichter zu sehen sein. Erstmals sitzen die Piratenpartei und die ÖDP am Gautinger Ratstisch.

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