Gauting:Hohe Strafzinsen für Gemeinden

Sparer gehen immer noch davon aus, dass sich ihr Geld vermehrt, wenn sie es zur Bank bringen. Mittlerweile sind die Gewinne minimal, weil die Zinsen gegen Null tendieren. Für Großanleger und auch Kommunen ist die Situation sogar umgekehrt; da ist ein Guthaben auf dem Girokonto ein Verlustgeschäft. Banken verlangen sogenannte Verwahrentgelte, die im allgemeinen Sprachgebrauch besser bekannt sind als Strafzinsen. Das kann richtig teuer werden; die Gautinger Kämmerin Heike Seyberth rechnet in diesem Jahr mit Ausgaben von 45 000 Euro. "Wir subventionieren hier die Geldmarktpolitik der Europäischen Zentralbank", merkte sie spitz an, ehe der Finanzausschuss am Dienstag die überplanmäßigen Ausgaben billigte. Mit viel "billigem Geld" solle die Konjunktur belebt werden. Die Folgen für Anleger sind unangenehm.

Nach und nach haben heuer verschiedene Kreditinstitute Strafzinsen eingeführt. Den Anfang machte im Februar die Kreissparkasse mit 0,4 Prozent, wenn ein bestimmter Freibetrag überschritten wird. Im März folgte die Volksbank und Mitte August die Postbank berichtet Kämmerin Seyberth. Auch bei anderen Banken habe sie insbesondere für Geldanlagen mit kurzer Bindungsfrist wie zum Beispiel die eingehenden Abschlagszahlungen für Steueranteile keine günstigere Alternative gefunden. Die Gemeinde Feldafing hatte zunächst die Bank gewechselt und dann einen Bausparvertrag abgeschlossen, um sich die Verwahrentgelte zu sparen.

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