Gauting:Haus für die Tafel

Gauting: Spatenstich Gautinger Tafel

Symbolisches Schaufeln mit den Tafel-Vorsitzenden Julianna Woda (links) und Monika Fliedner sowie Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (rechts).

(Foto: Nila Thiel)

An der Grubmühlerfeldstraße entsteht ein Neubau für Bedürftige

Von Michael Berzl, Gauting

Draußen vor der Tür müssen Bedürftige bisher bei der Gautinger Tafel warten, bis sie an der Reihe sind. Dabei ist vielen der Gang zur Essensausgabe peinlich. Und es kann schon mal über eine Stunde dauern, denn die Nachfrage ist groß - so groß, dass die Gemeinde nun einen Stützpunkt für die Ausgabe von gespendeten Lebensmitteln baut. Bei der Gautinger Insel an der Grubmühlerfeldstraße entsteht für etwa 600 000 Euro ein eingeschossiges Holzhaus mit Keller und Lastenaufzug. "Der Neubau soll schlicht und funktional sein und gleichzeitig Sicherheit und Behaglichkeit ausstrahlen", sagte Bürgermeisterin Brigitte Kössinger am Dienstag beim symbolischen ersten Spatenstich.

Der Bagger, der zur Feier auf dem Grundstück geparkt wurde, stammt aus dem Fundus des Bauhofs und diente am Dienstag lediglich als Kulisse, doch der Aushub soll tatsächlich in den nächsten Tagen beginnen. Garagen, die auf dem Grundstück standen, sind schon abgerissen. Im August soll der Rohbau stehen, Anfang Dezember der Innenausbau abgeschlossen werden. Dann kann die Tafel von einer alten Villa am Krapfberg umziehen in das neue Domizil, das nach Plänen von Architekt Christian Hadlich errichtet wird.

In dem Holzhaus mit 100 Quadratmetern Grundfläche und einem 70 Quadratmeter großen Lagerraum im Keller gibt es auch einen Wartebereich mit Kaffeetheke. Dann müssen Menschen, die finanziell schlecht gestellt und daher auf Lebensmittelspenden angewiesen sind, nicht mehr im Freien auf die Ausgabe warten. Insgesamt etwa 100 sind angemeldet, zu den jeweiligen Ausgabezeiten kommen etwa 50. "Hier wird pragmatisch und unbürokratisch Hilfe geleistet", sagte Kössinger, die das Modell "gelebte Solidarität" nannte.

Unter Federführung von Monika Fliedner wird die Tafel seit gut zehn Jahren auf- und ausgebaut. Hier gebe es eine "starke gelebte Solidargemeinschaft", sagte sie bei der Spatenstich-Feier und würdigte die "großartige Unterstützung" von Geschäftsleuten, Firmen und Privatpersonen. Dass die Gemeinde nun direkt neben dem früheren Wohnhaus, in dem die Gautinger Insel - eine Anlaufstelle für Menschen in sozialen Notlagen - untergebracht ist, auch den geeigneten Platz für die Tafel hat, ist dem Gemeinsinn des ehemaligen Grundstückseigentümers Josef Dosch zu verdanken: Er hatte das Grundstück der Gemeinde vererbt und dabei eine soziale Nutzung zur Auflage gemacht.

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