Als inoffizielle Weltmeisterschaft des Schuhplattelns gilt der Bayerische Löwe. Die drei Besten aus allen Gauen dürfen daran teilnehmen. Der 39-jährige Gautinger Martin Zehentbauer hat den wichtigen Wettkampf dieses Jahr gewonnen. Er ist für den Trachtenverein D'Würmlust - Stamm Gauting angetreten.
SZ: War dieser erste Platz das Highlight Ihres bisherigen Tänzerlebens?
Martin Zehentbauer: Ein Highlight war auch, dass ich 2006 an der Eröffnungsfeier der Fußball-Weltmeisterschaft in München teilnehmen durfte. Da waren mehr als 200 Trachtler aus ganz Bayern dabei. Aber der Sieg beim Bayerischen Löwen war sicherlich auch eines der Highlights.
Haben Sie sich im Vorfeld so gute Chancen ausgerechnet?
Ich war absolut überrascht. Auf dem Niveau kann man nicht planen, das ist auch von der Tagesform abhängig. In der Spitze geht es extrem knapp zu. Der Zweitplatzierte war punktgleich, entscheidend sind dann das technische Niveau und die Streichwertungen. Da war ich wohl besser.
Waren Sie heuer zum ersten Mal beim Bayerischen Löwen dabei?
Nein, das war das zweite Mal. Ich habe mich das erste Mal 2012 qualifiziert. Damals hat unser Dachverband in Gauting den Bayerischen Löwen ausgerichtet. Da bin ich Achter geworden.
Haben Sie sich diesmal anders vorbereitet?
Ich habe meinen Tanz etwas umgestellt. Normalerweise üben wir einmal wöchentlich, vor Wettkämpfen legen wir dann das ein oder andere Sondertraining ein. Interessanterweise habe ich mich auf den Bayerischen Löwen recht wenig vorbereitet, wobei ich vor unserem Ausscheidungswettkampf Ende April ganz gut im Training war.
Worauf kommt es beim Schuhplatteln an?
Auf Wettkampfniveau sind Sportlichkeit, Taktgefühl und künstlerische Darstellung wichtig. Man kann aber im Prinzip alles durch Training lernen, auch ohne viel Talent.
Wie ist der Tag des Wettkampfs dann abgelaufen?
Man fährt morgens früh schon hin und dann geht es zum Losen. Da bekommt man die Startnummer und wartet den ganzen Tag, bis man sich warm machen kann und seine 90 Sekunden zum Tanzen hat. Sobald der Auftritt vorbei ist, wartet man dann auf die Siegerehrung.
Das viele Warten macht vermutlich recht nervös, oder?
Natürlich stellt sich unmittelbar vor dem Auftritt eine gewisse Anspannung ein, aber davor ist es relativ entspannt. Wenn man dieses Hobby seit fast 40 Jahren betreibt, hat man da Routine.
Seit fast 40 Jahren?
Ich tanze eigentlich schon immer. Durch die Eltern bin ich als kleines Kind dazu gekommen.
Waren Sie damals auch schon beim Gautinger Trachtenverein?
D'Würmlust-Stamm Gauting war schon immer mein Verein. Man kennt sich aber auch über die Vereinsgrenzen hinweg.
Was gefällt Ihnen so gut am Schuhplatteln, dass Sie bis heute dem Sport und dem Verein treu geblieben sind?
Das Tanzen ist das Eine, das macht mir einfach Spaß. Das andere ist die Gemeinschaft. Wenn kein Wettkampf ansteht, kann es durchaus sein, dass wir mal grillen, kegeln oder etwas essen gehen.
Yolanda Stimmer von D'Würmlust-Stamm Gauting ist beim Deandl-Drahn ebenfalls beim Bayerischen Löwen angetreten. Mit dem fünften Platz hat auch sie recht gut abgeschnitten. Was ist das Erfolgsrezept des Vereins?
Wir haben mit einem eigenen Vereinsheim mit Holzboden sehr gute Trainingsbedingungen. Zum anderen versuchen wir eine individuelle, freiwillige Basis zu bieten, das heißt, jeder kann so trainieren, wie er das möchte. Wenn jemand sagt, ich möchte Gas geben und was lernen, unterstützen wir ihn. Wenn jemand sagt, ich trainiere nur ab und zu, ist das auch okay. Man kann auch nur zum Zuschauen oder zum Ratschen kommen. Es muss ja Spaß machen. Wir bieten das Training kostenlos an, auch für Nicht-Vereinsmitglieder.