Gauting:Freiheit für die Forelle

Im Rahmen einer religiösen Zeremonie werden am Sonntag 2000 Fische in die Würm entlassen.

Michael Berzl

Buddhisten fühlen sich wohl in Gauting - und Fische ebenso. Im Rahmen einer religiösen Zeremonie werden nämlich zum zweiten Mal im Schlosspark mehr als 2000 Bachforellen in die Würm gekippt und damit in die Freiheit entlassen. Sie stammen aus der Zuchtanlage von Andreas Spies in Hackermoos bei Oberschleißheim und werden von den Anhängern von Tulku Khyungdor Rinpoche regelrecht freigekauft, "als Geste des Mitgefühls", wie es in einer Mitteilung der Münchner Organisation Long Yang heißt. Behörden und Fischer sind informiert und einverstanden, betonte eine Sprecherin des Vereins. Zudem habe man festgestellt, dass sich die Würm besonders gut eignet, viel besser als die Isar zum Beispiel.

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Forellen tummeln sich im Wasser: In Gauting werden am Sonntag mehr als 2000 Fische in die Freiheit entlassen. 

(Foto: AFP)

Nach Anfängen in ganz kleinem Rahmen an der Würm in Obermenzing treffen sich die Buddhisten am kommenden Sonntag zum zweiten Mal beim Schloss Fußberg in Gauting, um dort von 17.30 Uhr an in aller Öffentlichkeit ihr Tshetar-Ritual zu feiern. Im Park wird ein Zelt aufgebaut, wo der "Weiße Lhama" tibetische Gesänge und Texte in Sanskrit vortragen wird. Der Deutsche mit indischen Vorfahren verbrachte Jahrzehnte in Asien und wurde in Bhutan als Reinkarnierter der Acharya Vairocana Tradition inthronisiert.

Mehr als 70 Freunde, Verehrer und auch einige Zaungäste sind vor einem Jahr gekommen, um sich das große Zappeln anzuschauen, als die Forellen aus großen Bottichen in den Fluss gekippt wurden. Diese Zeremonie soll Menschen dazu motivieren, "dem Leben in all seinen Formen mit Wertschätzung zu begegnen und respektvoll mit der Umwelt umzugehen", wie der Buddhisten-Verein mitteilt, der diesmal mit noch mehr Zuschauern rechnet.

Die Veranstalter nehmen es dabei mit dem Wohl der Kreatur sehr genau, haben professionelle Fischer dabei, die darauf achten, dass die Temperatur und der Sauerstoffgehalt in den Wassertanks passen. Schließlich sollen die Forellen ja gesund und munter sein, wenn sie in den Würmwellen davonschwimmen. Gerade Kinder haben dabei im vergangenen Jahr mit großem Vergnügen zugeschaut und sogar ihr Taschengeld geopfert. Viele Familien haben sich schon wieder angekündigt. Wer mag, kann sich selbst beteiligen und für zwei Euro pro Fisch seine Wertschätzung zeigen.

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