Gauting:Erst schaufeln, dann kochen

Andreas Tolle baut Lokal um; Nach langem Leerstand

Andreas Tolle baut das Lokal an der Münchner Straße kräftig um.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Andreas Tolle will im Sommer sein neues Lokal an der Gautinger Ortsdurchfahrt eröffnen. Doch noch wird umgebaut

Von Michael Berzl, Gauting

Die dunkle Holzverschalung ist schon weg, die Decke ist abmontiert, demnächst kommen auch die alten Lüftungsschächte raus. Küchengeräte und eine Schubkarre voller Bauschutt stehen im Gastraum. Es ist unübersehbar: Im ehemaligen Wienerwald in Gauting ändert sich einiges. Auch die Fassade zur Münchner Straße hin wird noch umgestaltet. Nach dem Scheitern einiger Wirte in den vergangenen Jahren versucht es Andreas Tolle aus Starnberg mit einem völlig neuen Konzept. In dem Lokal an der Ortsdurchfahrt, das nun wieder zwei Jahre leer stand, will der 53-Jährige nicht nur ein Restaurant eröffnen, sondern er bringt dort auch seinen Catering-Service für Schulen und Kindergärten sowie eine Eisdiele unter.

Seit sechs Jahren hat Tolles Firma "Schlemmer-Kids" in Räumen an der Moosstraße im Starnberger Gewerbegebiet Mittagessen zubereitet und von dort aus zum Beispiel Kitas des Roten Kreuzes in Wörthsee oder Herrsching aber auch die Grundschule in Neuried beliefert. Insgesamt sind es pro Tag etwa 600 Essen. Das Catering ist im April nach Gauting umgezogen und bildet so ein Standbein für Tolles Gastro-Konzept. "Hier wird von den frühen Morgenstunden an gearbeitet. Um 6.30 Uhr geht es los", erzählt der umtriebige Geschäftsführer.

Ende Juni soll nach seinen Plänen eine zweite Komponente hinzukommen: eine Eisdiele. Hergestellt wird das Eis an Ort und Stelle in einer Maschine, die sich Frigomat nennt. Verkauft werden auch kleine Gerichte zum Mitnehmen wie Wraps oder Salate, außerdem Smoothies. Gesund soll es sein und frisch, Fast Food lehnt Tolle ab, hat er auch seinen vier Kindern nur gelegentlich gegönnt. Bis schließlich auch das neue Restaurant unter Federführung seiner Frau Luciana eröffnet, dauert es noch etwas länger. Tolle will sich noch nicht auf einen genauen Termin festlegen, aber er schätzt, dass es im August so weit ist. Dann soll es günstige Mittagsgerichte geben und eine Abendkarte. "Leicht und gesund wird bei uns im Mittelpunkt stehen. Wir gehen da nach dem Lifestyle-Trend", kündigt Tolle an. Er selbst weiß einen guten Wein zu schätzen, was sich auch im Angebot in seinem Lokal bemerkbar machen soll.

Bis dort die erste Flasche entkorkt wird, ist aber noch einiges zu tun; derzeit sieht der Gastraum noch sehr nach Baustelle aus. Von dem bisher bekannten Lokal, das mal "Spitz", mal "Bürgers" und "Stammhaus" hieß, zuletzt zur Tex-Mex-Kette "El Diablo" gehörte, wird nicht viel übrig bleiben. Weg von der "klassischen Brauerei-Gaststätte", wie der jetzige Pächter sagt. "Das war alles viel zu dunkel, zu schwer". Den großen Raum will er in drei Bereiche unterteilen: ein Bistro, eine Ecke mit Bänken und Tischen und einen Feinschmeckerbereich mit Reservierung. Auch die Terrasse soll wieder genutzt werden. Wenn Tolle von seinem Gautinger Projekt erzählt, klingt das so, als wäre er schon immer in der Gastronomie tätig. Dabei hat er zunächst in einem ganz anderen Metier gearbeitet, er hat sich lange Jahre in den Führungsetagen von Industrieunternehmen getummelt, zum Beispiel bei Siemens oder der France Telecom. Auch der Vermieter kommt aus der Wirtschaftswelt; Eigentümer des Hauses ist seit ein paar Jahren der ehemalige Oerlikon-Manager Jörg Eichkorn. Im Zuge des Umbaus erhält das Gebäude an der Münchner Straße auch eine neue Fassade, die dann auch besser zur Nachbarschaft passt. "Die komischen Kupferdächer kommen weg", kündigt der neue Pächter an.

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