Gauting:Entschlossen, liberal und unermüdlich

Britta Hundesrügge

FDP-Kreisvorsitzende und Gemeinderätin, Journalistin und Mutter: Britta Hundesrügge aus Gauting.

(Foto: oh)

Die 49-jährige Journalistin Britta Hundesrügge aus Gauting kandidiert für die FDP für ein Mandat im Bundestag

Von Ute Pröttel, Gauting

"Mama, du hast die Kindergärten im Griff gehabt, du hast die Schulen im Griff gehabt, warum solltest du nicht auch den Bundestag in den Griff bekommen?" So, erzählt Britta Hundesrügge, lautete die Antwort ihrer drei Kinder, als sie mit der Familie am Küchentisch das Für und Wider einer Kandidatur für den Bundestag diskutierte. Das ist zwar bereits eine Zeitlang her. Aber es bedeutete grünes Licht für die 49-jährige Journalistin. Und so hat Hundesrügge im Kreisverband schon früh die Weichen für die Kandidatur gestellt.

Im Juli vergangenen Jahres rückte sie für Sigrid Friedl-Lausenmeyer in den Starnberger Kreistag nach und scheute sich im November auch nicht vor einer Kampfkandidatur, als es um den Posten der Beisitzerin im FDP-Landesvorstand ging. "Auf eine Kampfkandidatur um die Bundestagskandidatur im Kreisverband hätte ich mich allerdings nicht eingelassen", erzählt sie am Tag nach ihrer Wahl. Mit 66 von 70 wahlberechtigten Stimmen wurde sie Mitte Juli als erste Direktkandidatin des neu formierten Wahlkreises 224 aufgestellt. Dass sie zum Gespräch im Genscher-gelben Cashmere-Pulli erscheint, sei purer Zufall, lacht sie. Eigentlich mag sie kräftige Farben viel lieber.

Auch darin passt sie zum neuen Auftritt der FDP. Nach dem Schock im September 2013, als die Liberalen zum ersten Mal in ihrer Geschichte aus dem Bundestag geflogen waren und die langjährige Bundestagsabgeordnete Sabine Leutheusser-Schnarrenberger erklärte, in Zukunft nicht mehr kandidieren zu wollen, galt es Kräfte zu bündeln. Gerade und insbesondere im Kreisverband Starnberg, der als Verband mit großer liberaler Tradition gilt.

In den Kommunalwahlkampf 2014 zog Hundesrügge als Bürgermeisterkandidatin ihrer Gemeinde Gauting. "Natürlich war uns klar, dass die Chancen minimal waren", sagt sie. Dennoch scheut sie sich vor keiner Diskussionsrunde. Ihre Kampagne steht unter dem Motto: Entschlossen! Seitdem sitzt sie im Gautinger Gemeinderat und ist dort für Finanzen und die Erschließung neuer Gewerbegebiete zuständig. Zuletzt wendete sie sich gegen die Erhöhung der Grundsteuer: "Solange die Steuereinnahmen im Bund sprudeln, sehe ich nicht ein, warum wir auf kommunaler Ebene die Grundsteuer erhöhen sollen", argumentiert sie. Auch zu anderen Themen nimmt sie versiert Stellung.

Studiert hat Britta Hundesrügge Sport- Publizistik und Politikwissenschaften in Göttingen und an der Deutschen Sporthochschule in Köln. Nach dem Studium startet sie ihre berufliche Karriere in Radio und TV. 1993 folgt die gebürtige Göttingerin ihrem Mann nach Bayern. 1996 zieht die junge Familie nach Gauting, wo sie nunmehr seit zwanzig Jahren ihren Lebensmittelpunkt hat. Den Job als Hörfunkjournalistin hat sie nie aufgegeben, ist regelmäßig auf Antenne Bayern zu hören. Sie lebt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Schon aus persönlicher Erfahrung ist sie gegen eine Frauenquote. "Für wesentlich wichtiger halte ich ein gutes Verhältnis zum Arbeitgeber und flexible Arbeitszeitmodelle. Vielleicht ist eine Quote zunächst wichtig, um Frauen in bestimmte Positionen zu bringen", sagt Hundesrügge. "In der Realität ist es doch so, dass die Anforderungen an eine Frau, die aufgrund einer Quotenregelung auf eine Position gerutscht ist, doppelt so hoch sind. Da macht es die Quote den Frauen doch eher schwerer." Wesentlich sinnvoller sei es, dass Frauen in ihren Firmen oder Organisationen auch während der Elternphase weiter arbeiten können und in höhere Positionen hineinwachsen können. "Ganz wichtig sind Mentoren", glaubt Hundesrügge. Als sie 2008 in die FDP eintrat, tat sie das aufgrund der desolaten Bildungspolitik.

Nach ihrem Eintritt in die FDP durchlief Hundesrügge ein einjähriges Mentorenprogramm ihrer Partei, das speziell auf weibliche Politikerinnen zugeschnitten war. Cornelia Piper, damals Staatsministerin im Auswärtigen Amt, fungierte als ihre Mentorin und zeigte ihr das "politische Berlin". Und natürlich spielte auch Sabine Leutheusser-Schnarrenberger eine wichtige Rolle auf ihrem Weg zur Kandidatur. Die Ex-Bundesministerin hält Hundesrügge für bestens geeignet und hat sie als Direktkandidatin vorgeschlagen.

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