Gauting:Die Vermessung der Würm

Das Bayerische Landesamt für Umwelt erstellt im Frühjahr ein Hochwasser-Kataster, mit dessen Hilfe die Überschwemmungsgefahren bewertet werden.

Blanche Mamer

Die Würmterrassen im Winter

Die Würm führt zurzeit etwas mehr Wasser als üblich, wie hier in Gauting. Sie ist aber von der Hochwasser-Meldestufe 1 noch weit entfernt.Foto:Treybal

(Foto: STA Franz X. Fuchs)

GautingTagelanger Regen, beginnende Schneeschmelze und nun wieder sehr viel Schnee - die Würm führt derzeit wesentlich mehr Wasser als sonst um diese Zeit. Das kann man im Leutstettener Moos beobachten oder auch an den Würmterrassen an der Gautinger Würmbrücke, wo die beiden untersten Stufen bereits von Wasser bedeckt sind. Doch der Pegel in Leutstetten, der ersten Messstation nach dem Starnberger See, zeigt einen Wasserstand weit unterhalb der Meldestufe 1, sagt Walter Schramm vom Wasserwirtschaftsamt in Weilheim.

"Die Pegeldaten werden ständig beobachtet und ausgewertet, sodass frühzeitig vor Hochwassergefahr gewarnt werden kann", betont der Amtsleiter. Und derzeit bestehe kein Anlass, die Anwohner zu beunruhigen. Zum letzten Mal war die Situation kritisch im August 2010, davor hatte das Pfingsthochwasser von 1999 den Fluss-Anliegern großen Schrecken eingejagt. Das hatte dazu geführt, dass die Würmtal-Gemeinden restriktiver mit Baugenehmigungen umgingen und Gebiete auswiesen, die bei einem hundertjährigen Hochwasser betroffen sein könnten. Trotzdem hat man noch nicht wesentlich aus den bisherigen Überschwemmungen gelernt. Es gehe beim Hochwasserrisiko nicht nur um das Wasser, das die Würm führt, sondern auch um den Zufluss von den Hängen und Böschungen und um die Dichte der Böden in der unmittelbaren Umgebung.

Nun kündigt das Bayerische Landesamt für Umwelt in Augsburg an, dass im kommenden Frühjahr die Würm vermessen wird, mit dem Ziel Hochwassergefahrenkarten zu erstellen und auf diesen Grundlagen bis 2015 einen Risikomanagementplan zu erarbeiten. Damit wird eine EU-Verordnung erfüllt. Insgesamt hat das Landesamt für die Vermessung der bayerischen Flüsse 20 Millionen Euro zur Verfügung. In den Landkreisen Starnberg, München, Dachau und in der Landeshauptstadt werden Hochwassergefahrenkarten für die Würm und die Amper erstellt.

"Zunächst wird das Flussbett vermessen. Da trifft man auf Männer in Anglerhosen, die durch die Würm stapfen und mit langen Messlatten die Wassertiefe abmessen. Als nächstes wird der Verlauf der Uferböschung untersucht und ausgemessen. Und dafür müssen die Mitarbeiter die Grundstücke betreten", sagt Stefan Zoller, Sprecher der Augsburger Behörde. Der Eigentümer müsse gar nicht selbst anwesend sein, es reiche, dass der Zugang möglich sei. "Sollte eine Mauer oder ein Zaun das Grundstück zur Würm abgrenzen, werden wir mit den Bewohnern sprechen", so Zoller. Die Würm-Anlieger von Gauting bis Allach müssen sich schon demnächst auf die Vermessungsarbeiten einstellen, die voraussichtlich im März und April stattfinden. Bei dem angegebenen Zeitraum, der zehnten bis 17. Kalenderwoche, handelt es sich um eine Planung. "Witterungsbedingt kann es zu Abweichungen kommen", teilt das Landesamt für Umwelt mit. Mit den Arbeiten sind zwei Firmen beauftragt, eine Arbeitsgemeinschaft aus Alsbach und ein Ingenieurbüro aus Dresden. Die Hochwassergefahren- und risikokarten werden voraussichtlich Ende 2013 fertig sein. Auf Grund der Berechnungen sollen konkrete Managementpläne für verschiedene Gefahrenstufen aufgestellt werden. Sobald Ergebnisse vorliegen, sollen sie auf Informationsveranstaltungen vorgestellt werden.

Wer mehr wissen will: www.lfu.bayern.de/hochwasserrisikomanagement

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