Die Autofahrer müssen sich erst noch gewöhnen an die neue Straßensperrung in Gauting. Seit dieser Woche ist der Münchner Berg oben und unten abgeriegelt, doch so ganz hat sich das noch nicht herumgesprochen. Während Arbeiter am Ortsausgang in Richtung Neuried den ersten Bagger von einem Tieflader manövrieren, rauscht ein Wagen mit Münchner Kennzeichen mit flottem Tempo auf die rotweißen Hindernisse zu, ehe die Frau am Steuer einsieht, dass sie hier nicht weiterkommt, wendet und den Berg wieder hinunter fährt. Auch von der Frühlingsstraße kommend suchen etliche Fahrer vergeblich nach einer Lücke. Dabei stehen in Neuried und in der Gautinger Ortsmitte seit Wochen Schilder, die auf die Vollsperrung hinweisen, die wohl bis August dauert.
Nach einem halben Jahr Pause sind nun die Bagger nach Gauting zurückgekehrt. In dieser Woche haben die Sanierungsarbeiten am Münchner Berg begonnen. Außerdem wird die Deckschicht der Kreisstraße bis zur Landkreisgrenze erneuert, teilt das staatliche Bauamt in Weilheim mit. Die Münchner Straße wird dazu in dem etwa 400 Meter langen Abschnitt von der Abzweigung von der Planegger Straße bis zur Frühlingsstraße für den Verkehr gesperrt. Das bedeutet auch, dass die direkte Verbindung über die Kreisstraße nach Neuried für etwa zwei Monate gekappt ist. Auf einem eineinhalb Kilometer langen Abschnitt durch den Wald könnten sich nun ungestört Radler und Skater tummeln, ohne Autos in die Quere zu kommen.
Die offizielle Umleitungsstrecke führt über Stockdorf, Krailling und Planegg. Doch Ortskundige haben längst die kürzere Ausweichroute über Buchendorf entdeckt. Auf dieser Strecke herrscht seit Mittwoch reger Verkehr, obwohl nach der Beschilderung in Neuried nur Anliegern die Durchfahrt erlaubt ist. Zugleich gewährleisten aber Halteverbote an der Ortsdurchfahrt von Buchendorf, dass genügend Platz ist für das zusätzliche Verkehrsaufkommen. Der beliebte Biergarten in Forst Kasten ist von Norden aus noch gut mit dem Auto zu erreichen.
Pietro Amodio, der Wirt des Restaurants Forestella am Ortsrand von Gauting hat zwar zahlreiche Schilder mit Wegbeschreibungen zu seinem Lokal aufgehängt, aber er rechnet mit deutlichen Umsatzeinbußen in der kommenden Sommersaison. "Es ist eine Katastrophe", sagte er am Mittwoch im Gespräch mit der SZ. Gästen aus München sei nun der Weg zu umständlich, seinen Biergarten könne er wegen des Lärms und des Drecks von der Baustelle kaum benutzen.
Schon seit der vergangenen Woche bis zum 29. Juli gilt wegen der Bauarbeiten ein geänderter Fahrplan für die Buslinie 965 zwischen Buchendorf und Unterbrunn. Einige Haltestellen werden demnach in umgekehrter Reihenfolge angefahren, der Halt bei den Gartencentern Zanker und Kiefl bei Buchendorf ist komplett gestrichen.
Wegen der Bauarbeiten wird das Waldfest des Eltern-Kind-Programms (EKP) verlegt. In den vergangenen Jahren wurde auf einem Parkplatz unter Buchen am Ortsrand gefeiert, doch dort stehen nun die Baumaschinen und Material. Das Fest am Sonntag, 2. Juli, findet daher stattdessen in Stockdorf auf der Zirkuswiese am Ende der Fleckhamerstraße statt, teilt das EKP mit.
Der Münchner Berg ist der erste von zwei Bauabschnitten, die heuer erledigt werden sollen. Die Arbeiten wurden aufgeteilt, "um die Belastung für Anwohner und Verkehrsteilnehmer so gering wie möglich zu halten", wie das staatliche Bauamt mitteilt. Von Ende Juli an bis Ende Oktober wird wieder an der eigentlichen Ortsdurchfahrt gearbeitet. Dann wird in dem knapp 300 Meter langen Bereich zwischen Clermontstraße und der Abzweigung der Münchner Straße die Fahrbahn erneuert. Im Einmündungsbereich werden außerdem Querungsinseln eingebaut. Die Straße wird halbseitig gesperrt; wie im vergangenen Jahr gilt eine Einbahnregelung in Richtung Ortsmitte. Autofahrer auf dem Weg in Richtung Stockdorf werden dann erneut über die Buchendorfer Straße und die Frühlingsstraße umgeleitet.
Im nächsten Jahr folgt der letzte Bauabschnitt. Dann ist nur noch der vergleichsweise kurze Abschnitt der Münchner Straße zwischen der Würmbrücke und der Buchendorfer Straße betroffen. Wie dann die Umleitung aussieht, ist noch offen.