Gauting:Bürgerbegehren gegen "Baukolosse"

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Die Initiative braucht 2000 Unterschriften für Entscheid über Neubau im Zentrum.

Michael Berzl, Gauting

Die Initiative "Gauting aktiv" beginnt an diesem Wochenende damit, Unterschriften gegen einen geplanten Neubau an der Bahnhofstraße zu sammeln. Ziel ist es, durch einen Bürgerentscheid den fünfstöckigen Gebäudekomplex mit Wohnungen und Läden zu verhindern, den ein Erlanger Unternehmen auf dem ehemaligen Schulgrundstück errichten will. Eckhard Müller-Guntrum, der nun zusammen mit Angelika Siegmund als Vertreter des Bürgerbegehrens unter dem Motto "Keine Baukolosse in Gauting" auftritt, hatte diesen Schritt in der Bürgerversammlung am Montag angekündigt. Die Initiatoren des Begehrens sind der Ansicht, der geplante Neubau setzte "unverträgliche Maßstäbe" für künftige Bauten im Ort. In den Augen in der Initiatoren ist das gesamte dreiteilige Ensemble überdimensioniert und großstädtisch. Sie sind der Meinung, "dass das ganze Bauvorhaben stattdessen kleiner und besser zum Grundstück und zu Gauting passend gestaltet werden soll", wie es in ihrer Begründung heißt.

In der Bürgerversammlung mit etwa 200 Teilnehmern wurde deutlich, wie umstritten das Vorhaben in zentraler Lage ist. Nun können die Gautinger per Unterschrift darauf hinwirken, dass die "derzeitig vorliegende Planung nicht verwirklicht wird". So lautet die entscheidende Formulierung in der Fragestellung des Begehrens. Der Bebauungsplan für das für neun Millionen Euro an die Firma Sontowski verkaufte Grundstück soll demnach gestoppt, eine Änderung des Flächennutzungsplans nicht durchgeführt werden. Etwa 2000 Unterschriften sind nach Angaben der Initiatoren notwendig, um eine Abstimmung über diese Fragen zu erzwingen. Laut Datenbank des Vereins "Mehr Demokratie" ist es das elfte Bürgerbegehren in Gauting seit Einführung des Plebiszits auf kommunaler Ebene.

Mit der Unterschriftensammlung beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn sobald ein Bürgerbegehren für zulässig erklärt wurde, entfaltet es eine aufschiebende Wirkung. Der Gemeinderat dürfte dann keine Entscheidung mehr treffen, die den Zielen der Initiative widersprechen. Bis zum 18. Dezember liegen Pläne und weitere Unterlagen zur Beteiligung der Öffentlichkeit im Rathaus aus.

Als abschreckendes Beispiel dient der Bürgerinitiative das Gebäude auf dem sogenannten Grill-Grundstück am Hauptplatz. Ein Komplex, der bei vielen Gautingern auf Missfallen stößt. "Wenn das nicht wäre, hätten wir nicht so viel Zuspruch", erklärt Sprecherin Angelika Siegmund.

© SZ vom 25.11.2017 / rzl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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