Beerdigung:Abschied von Rainer Köhler

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In einer langen Prozession folgen mehr als 120 Trauernde dem Sarg von Rainer Köhler zu seinem Grab auf dem Gautinger Waldfriedhof. Zuvor waren etwa 200 Menschen zum Gottesdienst in der Frauenkirche. (Foto: Georgine Treybal)

Pfarrer Bonhorst würdigt Verdienste des Kulturmäzens

"Am Ende seines Lebens hat er noch etwas Innovatives begonnen, er hat selbst Kunst geschaffen", sagt Pfarrer Johannes von Bonhorst in seiner Ansprache in der Totenmesse für Rainer Köhler. Der Architekt, Musikliebhaber und Bewahrer des künstlerischen Erbe seines Vaters Karl Köhler, hat mit dem Malen begonnen. Auf dem Krankenbett, im Juni, entstand das Bild mit Blick durch einen Torbogen auf eine Kathedrale, in fröhlichem Gelb, Braunorange und Rot. Gertrud Köhler hat es für die Sterbebildchen ausgewählt, so dass es nun alle Freunde, Bekannte, Künstler und Kollegen betrachten können.

Viele seiner Weggefährten haben sich zum letzten Gang von Rainer Köhler beim Gottesdienst in der Gautinger Frauenkirche und am Grab auf dem Waldfriedhof versammelt. Etwa 200 Trauergäste waren gekommen. "Es war ihm eine große Freude, dass er den Günther-Klinge-Preis bekommen hat", sagt der frühere Gautinger Pfarrer, der dem Verstorbenen seit 20 Jahren freundschaftlich verbunden war, seit dem ersten Konzert des "Ensemble Berlin" in der Frauenkirche. An Köhler schätze er das Feuer, mit dem er sich für seine Überzeugungen einsetzte und dass er wie ein Magnet Menschen zusammenbrachte.

Bürgermeisterin Brigitte Kössinger dankte in der Aussegnungshalle dem Kulturmäzen und Architekten für alles, was er Gauting geschenkt hat. "Er war bis zuletzt an seinem Heimatort interessiert. Als wir ihn über den Klinge-Preis informierten, wollte er nicht über seine Krankheit sprechen sondern über das Ortsbild und die Zukunftsplanung. Das Zentrum auf dem Grundschulareal hat er sehr gelobt, sich aber auch gewünscht, dass die Villenkolonie und das viele Grün erhalten bleiben", sagt sie. Hans-Georg Krause vom Theaterforum erzählt, dass er anfangs bei der Klassikforum-Planung noch skeptisch gewesen sei, ob Gauting so viele klassische Konzerte vertrage. Doch der begeisternde Köhler habe nicht nur den Erfolg vorhergesagt, sondern auch versprochen, für eventuelle Defizite aufzukommen. Und wie man heute weiß, ist die klassische Musik zu einem Magneten für die Musikliebhaber bis nach München geworden.

Die Gestaltung des Gottesdienstes hätte Köhler gefallen: Es spielten die Organistin Hedwig Bilgram, die zum Freundeskreis gehört, und das Rodin-Quartett, das auch eines von Köhlers Lieblingsstücken, das C-Dur Quintett von Franz Schubert, aufführte.

© SZ vom 21.07.2017 / bla - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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