Gauting:Ab in den Käfig

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Fröhliche Tanzeinlagen, einstudiert vom Deva Dance Studio, machen das Original-Musical "Nicht lustig!" für jedes Alter attraktiv. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Kinder der Gautinger Musikschule führen im Bosco das Musical "Nicht lustig" auf

Von Blanche Mamer, Gauting

"Ich hätte die Szene gerne noch einmal, vom Auftritt der Schergen des Präsidenten an", sagt Regisseurin Heidrun Müller-Witzani. Und: "Ihr müsst laut reden, man muss euch bis hinauf in die letzte Reihe hören. Und man muss hören, dass ihr Angst habt." Es ist das erste Mal, dass die jugendlichen Schüler der Gautinger Musikschule das neue Musical "Nicht lustig!" auf der großen Bühne im Bosco proben. Sie hatten zwar schon viele Einzelproben und ein Proben-Wochenende in Benediktbeuern, doch im Theatersaal waren sie bisher noch nicht. Kein Wunder, dass sie zunächst noch unsicher wirken. Und später zugeben, "ziemlich aufgeregt" zu sein.

Das Musical erzählt die Geschichte von der 13-jährigen Flora, die glücklich daheim auf dem Land lebt, bis sie an ihrem Geburtstag von Soldaten abgeholt und in die Stadt gebracht wird, wo sie richtig erzogen werden soll. Flora ist ein natürliches, fröhliches Mädchen mit einer besonderen Gabe: Sie kann mit Vögeln sprechen.

Doch der diktatorische Präsident hat nicht nur alle Vögel in Käfige sperren lassen, er hat auch absurde Regeln aufgestellt, mit denen Flora von Anfang an in Konflikt gerät. Alles, was sie bis dahin gelernt hat, wie zum Beispiel kochen und nähen oder die Namen von allen Kräutern und Pflanzen am Duft zu erkennen, bedeutet jetzt nichts mehr. Selbst Lachen ist verpönt. Ordnung, Disziplin, Gehorsam sind alles, was zählt. Schnell wird klar, dass Flora die Autorität des Präsidenten in Frage stellt und die anderen Kinder, die wie sie in die Stadt deportiert wurden, zum Widerstand aufruft.

Idee und Musik für die Parabel stammen von Musikschulleiter Christian Hiesel-Schill, den Text geschrieben hat seine Tochter Sarah Schill. Das Spiel auf der Bühne ist bunt und scheinbar fröhlich, die Songs gehen ins Ohr, das Geschehen hat märchenhafte Züge, denn bald wird Flora erkannt als die Retterin, die gute Fee aus der Prophezeiung. Für die jüngeren Kinder zählt das bunte Treiben auf der Bühne, die Älteren verstehen indes die Absurdität hinter dem realen Text - und der ist alles andere als lustig, eben "nicht lustig!"

Nach einer halben Stunde Probe haben sich die Sänger warm gesungen, sie klingen nun wacher, klarer. "Das wird schon!" sagt Hiesel-Schill und wirkt ganz zufrieden. Das Schwierige an dem Projekt sei gewesen, die passenden Kinder auszuwählen. "Singen können sie alle, doch die Besetzung musste glaubhaft sein." Wie schon bei den fünf Musicals zuvor sind alle Rollen doppelt besetzt; die jungen Schauspieler stehen nur bei jeder zweiten Aufführung auf der Bühne.

Premiere und damit Uraufführung ist am Samstag, 20. Mai, 16 Uhr. Weitere Vorstellungen: Sonntag, 16 Uhr, Donnerstag, 25. Mai, 10 Uhr, sowie am Samstag und Sonntag, 27.und 28. Mai. Karten à 14 und acht Euro sind erhältlich im Büro des Bosco, Telefon 089/45238580.

© SZ vom 18.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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