Gastronomie:Abschied an Silvester

Hochstadt GH Schuster,  Filmfestival

Der Gasthof Schuster in Hochstadt wird geschlossen.

(Foto: Georgine Treybal)

Gasthof "Schuster" in Hochstadt schließt, er wird verkauft

Von Patrizia Steipe, Hochstadt

An die Zeit nach dem 31. Dezember kann das Wirtepaar Norbert Harter und Christine Reithmeier noch gar nicht denken. "Wir sind noch voll mit den Vorbereitungen für Silvester beschäftigt", erklärt Harter. Dann wird ein letztes Mal aufgekocht. "Rehschnitzel in der Haselnusskruste", eine Fischplatte mit Proseccosauce und andere Köstlichkeiten stehen auf dem Menüplan. Die Feier ist seit Wochen ausverkauft, denn sie ist gleichzeitig der Abschied des Wirtepaars. Am 1. Januar schließt der Gasthof Schuster in Hochstadt. Dann können zwar noch die 14 Gästezimmer - ohne Frühstück - gebucht werden, aber auch das nicht mehr lange. Das 50 Jahre alte Gebäude soll verkauft werden. Rudolph und Gertrud Schuster hatten den Gasthof 1967 in Hochstadt gebaut, "damals gab es noch gar keine unmittelbaren Nachbarn", berichtet Harter. Seit 2009 führt der Graphikdesigner gemeinsam mit der Schuster-Tochter Christine Reithmeier als Pächter den Betrieb. Die 81 Jahre alte Seniorchefin hilft aber immer noch mit. "Es war eine schöne Zeit, aber auch eine harte", so Harter. Ein 14- bis 16-Stunden-Tag war für die Wirtin keine Ausnahme. Ihr Lebensgefährte war vor allem am Wochenende im Einsatz. Auch wenn der Abschied wegen der vielen Stammgäste schwer fällt, so freuen sich beide doch auf freie Wochenenden. "Wir waren im vergangenen Jahr kein einziges Mal im See schwimmen", bedauert Harter. Und der Urlaub war nie länger als eine Woche.

Es ist aber nicht die viele Arbeit, wegen der der Gasthof schließen wird. Die Pächter - der Besitzer ist Bruder Michael Schuster - hätten viel Geld in die Hand nehmen müssen, um das in die Jahre gekommene Gasthaus zu renovieren. "An Wärmedämmung hat damals niemand gedacht", so Harter. Außerdem müssten das Dach und die Fenster ersetzt werden. Das hätte sich nur gelohnt, wenn die nächste Generation den "Schuster" hätte übernehmen wollen, aber keines der erwachsenen Kinder hat Interesse.

Für die Gäste ist die Schließung ein herber Verlust. Der "Schuster" hatte sich mit seiner bayerischen Landküche nämlich einen guten Ruf erarbeitet. Die letzte Bewertung im Internet wurde erst vor ein paar Tagen gepostet: "Das Essen war mal wieder hervorragend und definitiv seinen Preis wert". Ein anderer, der die Schließung bedauert, ist Anton G. Leitner. Der Weßlinger Poet hatte den "Schuster" zu seiner Lyrikhochburg erkoren. Hier fanden seine Lyrik-Wettbewerbe "Hochstadter Stier" statt. "Ich bin sehr traurig über den Verlust dieser großartigen Spielstätte", betonte er. Das zehnjährige Jubiläum des Wettstreits um den "Stier" wird am 27. Januar im Gautinger Bosco stattfinden.

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