Freizeit:Besuch im Gautinger Freibad wird teurer

Hinein ins Naß

Das Freibad kostet die Gemeinde Gauting jedes Jahr Hunderttausende Euro. Künftig sollen die Gäste mehr bezahlen, zumindest die Erwachsenen. Für Kinder und Jugendliche bleiben die Preise unverändert.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Gemeinde beschließt eine moderate Erhöhung des Eintritts, damit das Defizit nicht wächst. Für Kinder, Jugendliche und Auszubildende bleiben die Preise stabil.

Von Michael Berzl

Der Besuch des Gautinger Freibads wird im nächsten Jahr für Erwachsene teurer: Nach einem Vorschlag der Rathausverwaltung soll die Tageskarte dann sechs Euro kosten. Mit großer Mehrheit hat sich der Hauptausschuss für die Erhöhung um einen Euro sowie weitere Tarifanpassungen ausgesprochen. Die eigentliche Entscheidung fällt zwar erst im Gemeinderat am kommenden Dienstag, doch auch dort ist mit breiter Zustimmung zu den neuen Preisen zu rechnen.

Das Sommerbad ist für die Kommune seit jeher ein teures Vergnügen. Jahr für Jahr fließen hunderttausende Euro in den laufenden Betrieb, in Unterhalt und Reparaturen; die Ausgaben werden durch die Eintrittsgelder bei weitem nicht gedeckt. Im Ausschuss am Dienstag warb Bürgermeisterin Brigitte Kössinger um Verständnis für die "moderate Erhöhung bei den Eintrittspreisen". Die Gemeinde müsse darauf achten, dass sich das Defizit nicht noch weiter erhöht. Angesichts drohender finanzieller Engpässe in den nächsten Jahren habe die Kommunalaufsicht im Starnberger Landratsamt die Gemeinde angemahnt, freiwillige Leistungen auf ihre Notwendigkeit zu überprüfen und dabei auch ausdrücklich das Schwimmbad genannt. Obwohl die Schwimmer bis aus Planegg, Gräfelfing oder Pasing kämen, sehe sie wenig Chancen, andere Kommunen an den Ausgaben zu beteiligen, sagte Kössinger.

Das Freizeitgelände an der Würm mit 50-Meter-Sportbecken und Sprungturm, Nichtschwimmerbecken, Planschbecken für Kinder und Whirlpool sowie einer großen Liegewiese, das im Jahr 1966 eröffnet wurde, kostet den Steuerzahler eine Menge Geld. Ständig sind Reparaturen notwendig, was allein schon am Alter der Anlagen liegt. So musste zum Beispiel vor Beginn dieser Saison das Warmwasserbecken neu gefliest werden, was allein knapp 40 000 Euro gekostet hat. Dann gab es immer wieder Ärger mit einem defekten Kassenautomaten, was zur Folge hatte, dass Besucher zeitweise gratis ins Bad gehen konnten; zumal dann auch noch Personal ausfiel.

Im vergangenen Jahr wurden 70 000 Gäste gezählt, die Einnahmen aus Eintrittsgeldern betrugen nach den Zahlen der Gemeinde gut 200 000 Euro. Die Ausgaben betragen jedoch ein Vielfaches davon.

Nun will die Gemeinde die Einnahmenseite verbessern. "Kleinvieh macht auch Mist", sagte die Bürgermeisterin. So sieht die neue Gebührenordnung vor, dass Erwachsene für die Abendkarte künftig 3,50 Euro und damit 50 Cent mehr als bisher bezahlen, für die Zehnerkarte 50 statt 40 Euro, für die Saisonkarte 100 statt 90 Euro. Dagegen bleiben Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren, Auszubildende und Studenten ebenso von den Preiserhöhungen verschont wie diejenigen, die Wehrdienst oder Bundesfreiwilligendienst leisten. Für sie kostet nach Empfehlung des Hauptausschusses die Tageskarte weiterhin 2,50 Euro, die Zehnerkarte 20 Euro und die Saisonkarte 45 Euro. Für die Beibehaltung dieser Preise - und damit gegen die von der Verwaltung vorgeschlagene Erhöhung - hatte sich der CSU-Gemeinderat Stephan Ebner ausgesprochen und dafür breite Unterstützung im Gremium gefunden.

Mit den neuen Preisen wird der Unterschied zur Konkurrenz in der Umgebung noch größer. Zum Vergleich: Für Erwachsene kostet der Eintritt im Germeringer Freibad 4,50 Euro, in der Amperoase in Fürstenfeldbruck 4,80 Euro und im Pöckinger Hallenbad 3,50 Euro. Mit 13,60 Euro ist dafür das Westbad in Pasing viel teurer. In Gauting waren die Preise zuletzt vor zwei Jahren erhöht worden, nachdem sie davor lange unverändert geblieben waren.

Es gibt auch die Befürchtung, dass höhere Preise der Gemeinde finanziell nur wenig bringen. So warnte Tobias Mc Fadden (Piratenpartei), die Erhöhung könne auch schaden und zur Folge haben, dass weniger Besucher kommen. Den Sprung von fünf auf sechs Euro nannte er eine "psychologische Hürde".

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