Filmfestival:Alles Kino oder was?!

Eröffnungsabend beim 9. fsff; 9. Fünf Seen Film Festival

Leger über den blauen Teppich: Das Fünfseen-Filmfestival beginnt an diesem Mittwoch.

(Foto: Franz X. Fuchs)

Das Fünfseen-Filmfestival beginnt am Mittwoch in Starnberg. Viele Stars werden erwartet

Von Gerhard Summer, Starnberg

In Cannes oder Venedig schreiten die VIPs sehr fotogen über den roten Teppich, in Starnberg ist das ausgerollte Flies traditionell blau und die Star-Quote etwas geringer: An diesem Mittwoch feiert das zehnte Fünfseen-Filmfestival in den beiden Sälen der Starnberger Schlossberghalle Eröffnung mit dem Film "El Olivo", einer Liveschaltung zu seiner Regisseurin Icíar Bollaín nach Spanien, vielen Ansprachen und einem Flying Buffet. Etwa 500 Gäste sind eingeladen, deutlich weniger dürften tatsächlich kommen. Und es gibt noch Restkarten für den Empfang, der um 19.30 Uhr beginnt und gegen 20.30 Uhr zur Filmvorführung überblendet.

Gerade die bekannten und berühmten Künstler, die während das zwölftägigen Spektakels den Landkreis ansteuern wollen, machen sich am ersten Tag rar. Ehrengast Doris Dörrie hat abgesagt, ob Special Guest Dani Levy anreist, ist noch ungewiss. Jurypräsident Michael Verhoeven wird da sein, aber seine Frau Senta Berger muss leider passen. Einigermaßen klar ist auch: dass Ministerpräsident Horst Seehofer erscheint, gilt als sehr unwahrscheinlich. Er ist bisher zwar stets eingeladen worden, aber noch nie gekommen. Dafür haben Regisseurin und Autorin Marie Noëlle ("Ludwig II") und Produzentin Molly von Fürstenberg zugesagt, die Regisseure Gordian Maugg ("Fritz Lang") und Bertram Verhaag ("Code of Survival") wollen am Mittwoch ebenfalls dabei sein.

Auch im Kino Herrsching gibt es um 19.30 Uhr einen Auftakt: einen arabischen Abend im Café Blabla mit Buffet und passender Live-Musik. Es spielen Roman Bunka, der als einer der besten deutschen Oud-Spieler gilt, und der syrische Flüchtling Abou Fakhar (Viola). Fakhar hat in Damaskus Musik studiert und ist mit seinem Instrument über die Balkanroute nach München geflohen. Gegen 20.30 Uhr beginnt die Vorstellung einer bizarren Komödie: Mahmoud Sabbaghs "Barakah meets Barakah", dem ersten saudi-arabischen Kinofilm seit Jahrzehnten. Die Geschichte: ein Tagträumer, der von Beruf städtischer Ordnungsbeamter ist, und eine verheiratete Schönheit und Bloggerin treffen sich zum Dating und trotzen Etikette und Religionspolizei.

Auch im Starnberger Eröffnungsfilm "El Olivo - Der Olivenbaum" geht es um Gesellschaftskritik. Genauer: um den Ausverkauf, den Spanien wegen seiner Wirtschaftskrise hinnehmen muss. "El Olivo" kommt wie ein Öko-Märchen daher: Eine spanische Familie verhökert einen 2000 Jahre alten Olivenbaum nach Deutschland, der Großvater verstummt fortan aus Protest. Doch Alma, seine Enkelin, will den Baum, der im Foyer eines Düsseldorfer Energiekonzerns als Symbol für Nachhaltigkeit steht, mit dem Lkw zurückholen und an seinem alten Platz einpflanzen. "El Olivo" läuft parallel zur Vorstellung in der Schlossberghalle im Kino Starnberg (19.45 Uhr).

Neben dem Roadmovie und der schrillen saudi-arabischen Komödie stehen am Mittwoch noch sieben weitere Filme auf dem Programm. Unter anderem laufen die Vater-Tochter-Geschichte "Toni Erdmann" von Maren Ade (Starnberg, 17.30 Uhr), Stéphane Goëls Doku "About Heaven" über die letzten Dinge (Deutschlandpremiere, Starnberg, 20.30 Uhr) und die federleichte französische Komödie "Frühstück bei Monsieur Henri" (Seefeld, 20.30 Uhr).

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