Filmcasino Gauting:Eine Heimat für die Klassiker

Qualität zahlt sich aus: Das Filmcasino Gauting gehört zu den besten in Deutschland - es ist nicht der einzige Preisträger aus dem Landkreis.

Blanche Mamer

Wie schon im letzten Jahr gehört das Filmcasino Gauting auch heuer wieder zu den deutschlandweit besten Kinos. Die Auszeichnung durch Staatsminister Bernd Neumann hat Kinobetreiber Stefan Döpke bei einer Feier in Berlin erhalten. 199 Kinos wurden prämiert, 1,5 Millionen Euro ausgeschüttet. Für ihr gutes Jahresprogramm 2009 sind auch die Breitwand-Kinos von Matthias Helwig sowie die Kinos in Gräfelfing und in Weilheim ausgezeichnet worden. Neben einer Urkunde bekam Döpke eine Prämie von 5000 Euro.

Kirchs Filmlager

Das Filmcasino Gauting gehört auch in diesem Jahr wieder zu den deutschlandweit besten Kinos.

(Foto: DDP)

Das Preisgeld will der Kinobetreiber "auf die hohe Kante legen, denn der nächste Sommer kommt bestimmt". Im vergangenen Sommer habe die Fußball-Weltmeisterschaft ihre Spuren hinterlassen sowie ein Loch im Sparstrumpf, so Döpke, der seit dem Jahr 2000 das Kino am Hauptplatz in Gauting betreibt. Die Filmverleiher hätten nur wenige neue Filme herausgebracht und wer, wie er, "Avatar" nicht gespielt hat, müsse nun jeden Euro rechnen.

2005 hat Döpke von Walter Kirchner die Repertoire-Filme der Lupe 2 übernommen. Immer wieder mischt er alte Filme unter das aktuelle Programm. "Die Filmklassiker sind Teil des Profils des Filmcasinos und unterscheidet es von anderen Lichtspielhäusern." Ein Kriterium für den Preis sei, eine Anzahl deutschsprachiger Produktionen zu zeigen.

Pluspunkte seien auch Filmgespräche mit Regisseuren und Diskussionen zu aktuellen Themen. "Das gehörte von Anfang an zu meinem Konzept", berichtet der 51-jährige Münchner. Erst am Freitag habe er eine Anfrage an die Israelitische Kultusgemeinde in München geschickt, da er sie gern als Kooperationspartner hätte für Oskar Roehlers "Jud Süß - Film ohne Gewissen". Ein Wunsch wäre auch, eventuell eine Sondergenehmigung für den Nazi-Propagandafilm "Jud Süß" von Veit Harlan zu bekommen, "vorausgesetzt die Kultusgemeinde stimmt zu".

Lebendiges Kino zu machen, bedeute ihm, den historischen Zusammenhang herzustellen und neben Filmgesprächen auch Rahmenprogramme zu organisieren, Plakate oder Fotos auszustellen. Im nächsten Jahr hat er vor, mehr Dokumentarfilme und mehr Kinderfilme ins Programm zu nehmen. Und wenn er einen Wunsch frei hätte? Dann würde er sich einen behindertengerechten Zugang zum Kino wünschen.

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