Feldafing:Zum Dinieren in die Albers-Villa

Sterne-Lokal und kleines Hotel: Der Bürgermeister hat neue Pläne für das prominente Gebäude am Starnberger See.

Otto Fritscher

Sie ist eigentlich ein Schmuckstück in Garatshausen am Westufer des Starnberger Sees: die Albers-Villa, in der der Sänger und Schauspieler Hans Albers bis zu seinem Tod im Jahr 1960 gelebt hat. Doch das Haus führt seit Jahren ein Schattendasein. Die Villa steht leer, der Freistaat, dem sie gehört, will die Immobilie in 1a-Lage möglichst gewinnbringend verkaufen. Aus dem Plan, die Staatskasse damit aufzubessern, könnte aber nichts werden. Denn erstmals gibt es Pläne für die künftige Nutzung des Areals, die nicht von vornherein zum Scheitern verurteilt sind.

Hans Albers-Villa in Garatshausen, 2004

Die Albers-Villa in Garatshausen gehört dem Freistaat, der die Immobilie in 1a-Lage oberhalb des Sees gewinnbringend verkaufen möchte. Doch da will die Gemeinde Feldafing nicht mitspielen. Bürgermeister Sontheim schlägt vor, ein Sterne-Lokal in der Villa einzurichten. Foto: Fuchs

(Foto: STA)

Feldafings Bürgermeister Bernhard Sontheim stellte in der Ortsteilbürgerversammlung am Montagabend öffentlich die Pläne vor, die er verfolgt: In der Albers-Villa soll ein Restaurant eingerichtet werden - aber eines, wie es im Fünfseenland noch nicht existiert. Sontheim stellt sich ein "hochklassiges Restaurant" vor, das durchaus im Sterne-Bereich angesiedelt sein könnte - eine Novität für das Fünfseenland. Doch das sei nicht alles: Das Lokal solle "mehrere Stufen" enthalten: vielleicht eine Art Bierschwemme, dahinter ein gutbürgerliches Restaurant und als Krönung die Sterne-Küche. So ein Konzept funktioniere in anderen Orten bereits. "Dazu würde auch ein kleiner Hotelbetrieb mit vielleicht 15 Zimmern passen, damit die Gäste nachts nicht mehr heimfahren müssen", erklärte Sontheim sein Konzept für die künftige Nutzung der Albers-Villa.

Den Charme seines Vorschlag sieht der Bürgermeister darin, dass er quasi zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt: "Das Grundstück bleibt öffentlich begehbar, und die Lösung ist auch wirtschaftlich tragbar." Denn der Freistaat hatte das Areal seinerzeit mit der Auflage erhalten, es für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Drei andere Varianten wurden bisher diskutiert: Sontheim selbst hatte anfänglich ein Fünf-Sterne-Hotel favorisiert. "Doch ich habe lernen müssen, dass man das ganze Grundstück zubauen müsste, um ein Hotel zu erreichen, das wirtschaftlich geführt werden kann", sagte er. Eine andere Variante hatte der Kulturverein Garatshausen eingebracht: Er wollte das Grundstück für den symbolischen Preis von einem Euro kaufen. "Keine Chance", urteilte Sontheim. Wenn schon, müsse der Freistaat ein Albers-Museum selbst finanzieren, einrichten und führen. "Dazu sehe ich nicht mal einen Ansatz", so der Bürgermeister. Die vierte Variante ist der Verkauf an einen privaten Investor - was die Gemeinde und der Kulturverein, der eine entsprechende Petition beim Landtag eingerichtet hat, unbedingt verhindern wollen. "Dann kommt eine hohe Hecke um das Grundstück, und auch das Biotop am Seeufer ist gefährdet", vermutet Sontheim. Mit einem Bebauungsplan will die Gemeinde Feldafing möglichen Expansionsplänen auf dem Grundstück Grenzen setzen.

Doch vorerst liegen alle Pläne auf Eis: "Wir warten ab, wie die Petitionen entschieden werden", kündigte Sontheim an. Das soll bereits im Januar der Fall sein. Erst dann wird sich zeigen, welche Lösung zum Zuge kommen wird.

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