Feldafinger Jubiläum:Tausende feiern mit

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Vor 900 Jahren wird Feldafing zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Zum Jubiläum der "Perle am See" gibt es einen historischen Markt und einen großen Festzug mit 350 Teilnehmern

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Feldafing

Buntes Markttreiben, Konzert, Gottesdienst, Festzug: Feldafing feierte am Wochenende Jubiläum, und das ganze Dorf war auf den Beinen. Zu den Veranstaltungen zum 900-jährigen Bestehen der "Perle am See" waren Bürgermeisterin Magdolna Kovacs mit 28 Delegationsmitgliedern aus der ungarischen Partnergemeinde Tóalmás angereist sowie Vertreter der befreundeten Gemeinde Layen in Südtirol. Sogar Kaiserin Sisi und König Ludwig schlenderten über den Markt.

Das Jubiläum, das der eigens gegründete "Verein zur Unterstützung der 900-Jahr-Feier" zwei Jahre lang vorbereitet hatte, war perfekt organisiert, und die Veranstalter zogen ein rundum positives Fazit. Nach dem Festzug am Sonntag zeigte sich Herbert Lang vom Festausschuss sichtlich erleichtert: "Super Stimmung, super Musik, und das Wetter hat auch mitgemacht." Jetzt hoffen die Organisatoren noch auf einen Geldsegen, um die Kosten decken zu können. Vielleicht finden sich Liebhaber, die eine der handbemalten Festfiguren für je 900 Euro ersteigern, so Lang. Er war schon gegen 5 Uhr morgens auf den Beinen, um die kleinen Kunstwerke zwischen den alten Bäumen aufzuhängen.

Sogar Ludwig II. und Sisi geben sich beim 900. Geburtstag von Feldafing die Ehre: (v.l.) Janina Fuchs, Franz und Leonie von Hunoltstein. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Noch kurz vor dem Festzug am Sonntag hatte es geregnet, doch pünktlich zur Aufstellung im Buchheim-Stadion hörte es auf. In der Bahnhofstraße standen die Leute dicht an dicht, und die zuständige Rathausmitarbeiterin Katharina Goltz freute sich, dass man die erwarteten 3000 Besucher mit Sicherheit erreicht habe. Insgesamt 350 Feldafinger Vereinsmitglieder, Kommunalpolitiker und Angehörige der Bundeswehr nahmen an dem Festzug teil. Die Musik und die Trommlerzüge musste man sich allerdings von den Nachbargemeinden ausleihen. Bürgermeister Bernhard Sontheim durfte in der Kutsche sitzen, die von seinem Bernrieder Amtskollegen Josef Steigenberger gelenkt wurde. Auch die Pfarrer Helmut Friedl und Michael Stein sowie die Vertreter der Bundeswehr wurden bis zum Rathausvorplatz kutschiert.

Der Platz war bereits am Samstag voller Leben. Zur musikalischen Begleitung der Pöckinger Blaskapelle schlenderten viele in Tracht gekleidete Feldafinger durch den historischen Markt. Dort zeigten die Standbetreiber, wie etwa ein Holzbildhauer, eine Seifensiederin oder ein Messerschleifer, wie es ihrer Meinung nach vor 900 Jahren ausgesehen hat. Doch auch Aktuelles gab es, wie etwa Taschen aus Plastiktüten und Videobändern. Überall, wo es etwas zum Essen oder Trinken gab, bildeten sich lange Schlangen. Ein beliebtes Fotomotiv waren die neun Böllerschützen, die sich auf ihren Auftritt vorbereiteten. Das Böllern ist gar nicht so einfach. Wie der stellvertretende Vorsitzende Horst Becker erklärte, wird das Pulver genau abgewogen. Je nach Größe kommen 18 beziehungsweise 45 Gramm in den Böller, der keine Waffe, sondern ein Schallgerät ist.

Zum Feieralarm rückt bei diesem Jubiläum auch die Freiwillige Feuerwehr aus. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Böllern hat Tradition in Feldafing. Schon Kaiserin Elisabeth wurde mit Salutschüssen empfangen, wenn sie zu Besuch kam. Überhaupt wurde viel von Tradition geredet in diesen Tagen. Wie Bürgermeister Sontheim in seiner Eröffnungsrede erklärte, wurde Feldafing zwar erstmals 1116 in einer Urkunde erwähnt, ist aber schon viel älter. Denn schon 5000 vor Christus war die Roseninsel bewohnt.

© SZ vom 18.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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