Feldafing:Großer Bahnhof

Neues Rathaus im alten Bahnhof; Rathaus Feldafing

Früher war dieses schmucke Gebäude ein Bahnhof, jetzt ist es das Feldafinger Rathaus, das die Gemeinde mit großem Aufwand hergerichtet hat.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Feldafing erhält die Denkmalschutzmedaille für die Sanierung des historischen Gebäudes, das nun als Rathaus dient. Der Umbau erfüllt alle Anforderungen an Brandschutz, Barrierefreiheit und Wärmedämmung

Von Otto Fritscher, Feldafing

Es ist wohl eines der schönsten Rathäuser in ganz Oberbayern und im zweitem Stock residiert Feldafings Bürgermeister Bernhard Sontheim. Das darf man in diesem Fall wohl mit Fug und Recht so sagen, denn schließlich handelt es sich wahrlich um ein königliches Gebäude: Den auf Geheiß von König Maximilian II. im Jahre 1865 erbauten Bahnhof hat die Gemeinde vor genau zehn Jahren erworben. Das Gebäude war damals nicht in bestem Zustand, es waren Wohnungen und eine kleine Galerie darin untergebracht. Mit Millionenaufwand hat die Gemeinde dann den Bahnhof behutsam saniert und modernisiert - und ist dafür von Wissenschaftsministerin Marion Kiechle mit der Denkmalschutzmedaille ausgezeichnet worden, die Sontheim kürzlich bei einer Feierstunde in München in Empfang nahm.

"Der Bahnhof ist seit 2013 wieder ein richtiges Schmuckstück", freut sich der Bürgermeister zu Recht. Nicht nur die Mitarbeiter der Gemeinde sind nun in dem klassizistischen Vorbildern nachempfundenen Gebäude untergebracht, auch der Bürgersaal, in dem Versammlungen, Konzerte und Ausstellungen stattfinden, sowie das Café Max II. sind dort zu finden. Dessen Name erinnert an den Regenten, unter dessen Ägide der Bahnhof gebaut worden ist. Damals gab es einen Wartesaal für "allerhöchste Herrschaften", wie das damals hieß, in dem beispielsweise König Ludwig II. und die österreichische Kaiserin Elisabeth II., bekannt als Sisi, würdig empfangen wurden. Aber auch der Vorraum und die Bahnsteighalle mit ihren gusseisernen Säulen waren kunstvoll verziert und in prächtigen Farben gestrichen. Ein Teil der Räume wurde dann von 1901 bis 1972 als Postamt genutzt. Als die S-Bahn zu den Olympischen Spielen ihren Betrieb aufnahm, wurde der Bahnhof stillgelegt und fiel in eine Art Dornröschenschlaf.

Unter der Regie der Architekten Benedikt und Bettina Sunder-Plassmann aus Greifenberg wurde der Bahnhof nach dem Kauf durch die Gemeinde sorgsam instandgesetzt. Aber es galt noch ein Bürgerbegehren zu überstehen, das die Gegner des Rathausumzugs auf den Weg gebracht hatten. Dann wurden die historischen Kastenfenster restauriert oder zum Teil durch Nachbauten nach historischen Vorbildern wieder vervollständigt. Die Stützen in der ehemaligen Bahnsteighalle mussten saniert werden. Der Bahnhofsaal wurde hinter den Stützen mit einer Glasfassade geschlossen, sodass ein großer, vielseitig nutzbarer Raum entstand. "Es ist gelungen, den ursprünglichen Grundriss und alle historischen Ausstattungsteile des Denkmals zu erhalten. Gleichzeitig konnten wir den Anforderungen des Brandschutzes und der Barrierefreiheit gerecht werden", freut sich Sontheim. So ist der Aufzug im Gebäudeinneren denkmalverträglich eingebaut und mit der Dämmung des Daches und der Ertüchtigung der Fenster erfüllt der Bahnhof jetzt auch die energetischen Anforderungen.

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