Treffen des Damen-Automobil-Clubs:Gefühlvoller fahren

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Der Deutsche Damen-Automobil-Club trifft sich an diesem Wochenende in Feldafing.

Von Otto Fritscher, Feldafing

Rückwärts einparken, Landkarten lesen - und auch mal ein Reifenwechsel. Für Gisela Hole ist das alles kein Thema. "Natürlich können wir das", sagt sie selbstbewusst. Und mit "Wir" meint Gisela Hole ihre Kolleginnen vom Deutschen Damen Automobil Club (DDAC). Gegründet wurde der Club anno 1926, von sieben Damen, in einer Zeit, in der es alles andere als selbstverständlich war, dass Frauen das Steuer selbst in die Hand nahmen.

Heute verweist der DDAC auf seiner Internet-Seite auf 350 Mitglieder, die in zehn Landesclubs organisiert sind. Höhepunkt im Clubleben ist die alljährlich in einem anderen Bundesland stattfindende "touristische Orientierungsfahrt". Die Münchnerin gehört dem DDAC seit mehr als 30 Jahren an, und nicht zum ersten Mal hat sie an der Organisation dieser Orientierungsfahrten mitgewirkt. Das Basislager der 32 Teams steht diesmal in Feldafing, im Hotel "Residence", wo die Teilnehmerinnen am Donnerstag nach und nach eingetrudelt sind. Los geht es dann am Freitagmorgen schon um 8 Uhr, auf dem Parkplatz des Buchheim-Museums in Bernried. Dann steht eine Strecke durch das Fünfseenland und den Pfaffenwinkel auf dem Programm, bei der nicht nur die richtige Route gefunden werden muss, sondern während dessen auch knifflige Sonderprüfungen zu lösen sind. "Dabei geht es überhaupt nicht um Höchstgeschwindigkeit, die einzelnen Teams müssen nur innerhalb eines bestimmten Zeitfensters ankommen", erklärt Gisela Hole. Die Landratsämter in Starnberg und Weilheim sind über die Ausfahrt informiert, auch Feldafings Bürgermeister Bernhard Sontheim, bekennender Harley-Liebhaber, weiß Bescheid.

Richtig spannend wird es dann noch mal am Samstagvormittag, wenn sich die Teilnehmerinnen zur "Gymkhana" treffen. Was allerdings nichts mit Gymnastik oder sonstiger Leibesertüchtigung zu tun hat. Vielmehr geht es bei diesem Geschicklichkeitstest darum, die Abmessungen des Fahrzeugs beim Durchfahren einer engen Gasse richtig einzuschätzen und dann beim Einparken die Begrenzungsstäbe möglichst nicht zu touchieren. "Natürlich werden dabei den Sensoren der elektronischen Einparkhilfe abgeklebt, damit niemand schummeln kann", sagt Gisela Hole. Und damit es noch schwieriger wird, fahren alle Frauen in den gleichen Autos. "Sie würden staunen, von weitem sieht das recht einfach aus, aber wenn man im Auto drinsitzt, wird klar, dass es um Zentimeter geht", sagt Hole. Dies sei aber für die meisten Frauen kein Problem. Ob Frauen die besseren Autofahrer sind? Das will Gisela Hole so nicht behaupten, aber: "Frauen fahren auf jeden Fall gefühlvoller und verursachen weniger Unfälle."

Und was machen die wenigen Männer, die mitgekommen sind zu diesem Wochenende am Starnberger See? "Sie bleiben natürlich im Hintergrund", sagt Hole und lacht. Was heißt, dass sie bei der Fahrzeugabnahme helfen dürfen, wenn die Autos - vom Polo bis zum Porsche - bei der Ankunft einer Verkehrskontrolle unterzogen werden; und sie dürfen sonstige "Handlangerdienste" leisten. Ans Steuer dürfen die Männer aber nicht. Zumindest an diesem Wochenende.

© SZ vom 08.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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