Feldafing:Der Deal mit der Maffei-Villa

Die Verlegung des Sportplatzes hätte für Gemeinde und Freistaat gleichermaßen Vorteile.

Otto Fritscher

Es ist so eine Art Pokerspiel, wobei der Einsatz allerdings kein Geld ist, sondern Baurecht. So könnte man den Deal beschreiben, den die Gemeinde Feldafing mit dem Freistaat auszuhandeln versucht. Es geht um die Maffei-Villa, in der bis vor gut einem Jahr eine Dependance des Buchheim-Museums untergebracht war. Seitdem steht die denkmalgeschützte, herrschaftliche Villa leer - bis auf das benachbarte Gärtnerhaus, in dem der Hausmeister der Gemeinde logiert und in dem sich die Umkleiden und Duschen befinden, die von den Fußballern auf dem unmittelbar angrenzenden Sportplatz benutzt werden.

Die Maffei-Villa in Feldafing

Der Freistaat will die denkmalgeschützte Maffei-Villa in Feldafing verkaufen. Foto: Fuchs

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Wenn der Freistaat die Villa - wie angekündigt - verkauft, wäre es mit dem friedlichen Nebeneinander von Villa und Sportbetrieb wohl vorbei. Was die Verhandlungen verkompliziert ist der Umstand, dass Ende 2012 der Pachtvertrag ausläuft, den die Gemeinde mit dem Freistaat für den Sportplatz geschlossen hat. Die Gemeinde wäre aus der Zwickmühle, wenn sie das Villengrundstück samt Sportplatz selbst kaufen würde. Doch dafür fehlt dem chronisch klammen Feldafing das Geld. Allein für den Sportplatz soll der Freistaat dem Vernehmen nach deutlich mehr als eine halbe Million Euro verlangen. Der Sportplatz ist im Flächennutzungsplan als öffentliche Grünfläche gewidmet. Wenn zudem, wie der Gemeinderat in der Sitzung am Dienstag einstimmig beschloss, die Nutzung der Maffei-Villa in einem Bebauungsplan als Museum festgeschrieben wird, könnte der Wert des Anwesens deutlich sinken. Zum Vorteil der Gemeinde, zum Nachteil des Freistaats, der weniger Geld für die Immobilie erlösen könnte. Wobei nicht klar ist, welcher Nutzung die Gemeinde die Maffei-Villa im Falle eines Kaufes überhaupt zuführen könnte. Bürgermeister Sontheim hatte das Anwesen als "repräsentativen Sitz für eine Firma " ins Spiel gebracht.

Aber es geistert noch eine andere Lösung in Hinterköpfen und Hinterzimmern herum, wie Evi Klug andeutete: "Wenn wir den Pachtvertrag nicht verlängern, gibt es vielleicht eine andere Lösung für den Sportplatz." Was sie nicht sagte: eine Lösung, die der Freistaat bezahlen soll. Etwa einen neuen Sportplatz an der Traubinger Straße. Dann wäre die Maffei-Villa wieder viel mehr wert für einen potentiellen Käufer, der nicht durch Lärm vom Fußballplatz gestört würde. Und der Sportbetrieb in der Gemeinde könnte weitergehen. Als erste Karte haben die Gemeinderäte jetzt den Bebauungsplan ins Spiel gebracht. Nun soll ein Planer den Bestand aufnehmen und die Bauleitplanung entwickeln.

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