Neues Vereinsheim in Etterschlag:Schützen freuen sich auf die Heimkehr

Schützen bauen ein neues Heim; Schützenheim Wörthsee

Die Schützen der Eintracht Etterschlag: Vereinsleiter Paul Wischnewski (l.), Planer Klaus Schmidt (Mitte) und Sportleiter Michael Janker (r.)

(Foto: Franz X. Fuchs)

Das neue Vereinsheim in Etterschlag ist im Rohbau fertig. Die Mitglieder rechnen damit, dass sie von Oktober an wieder auf eigenen Anlagen schießen können

Von Christine Setzwein, Etterschlag

Die neue Heimat der Schützen in Wörthsee ist nicht mehr zu übersehen. Seit Freitag prangt der Richtbaum auf dem Rohbau des Vereinsheims an der Etterschlager Straße. Und Sieglinde Gartner, von der "Eintracht Etterschlag" ist guten Mutes, dass die etwa 100 Mitglieder von Oktober an wieder daheim schießen können. Denn seit Anfang 2014 müssen die Wörthseer Schützen ihren Sport bei Nachbarvereinen ausüben. Bis dahin befand sich das Vereinsheim im Keller der Grundschule, abgerissen wurde.

Die Eintracht Etterschlag, der größte der drei Wörthseer Schützenvereine, fährt seitdem zum Üben nach Weßling, die "Donarschützen Steinebach" wurden in Hechendorf aufgenommen, die "Wörthseer Walchstadt" in Inning. Bis 2006 gab es sogar einen vierten Verein in Wörthsee: die "Auerhahn-Schützen Steinebach".

Wie die Feuerwehren, Trachten- oder Männergesangvereine gehören die Schützen zu den traditionsreichsten Vereinen. Die Eintracht wurde 1898 gegründet. Aber sie alle haben mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen. "Wir konkurrieren mit dem Fußball, der Schule und den vielfältigen Freizeitangeboten", sagt Gartner. Bei den Schützen kommen als Ursache die Amokläufe an Schulen wie der in Winnenden dazu. Gartner: "Die haben uns sehr in Verruf gebracht." Und schließlich fehlt den Wörthseer Sportschützen seit fast drei Jahren eine eigene Übungsstätte, was die Nachwuchsarbeit noch schwieriger macht.

In der neuen Schule wollte der Gemeinderat die Schützen auf keinen Fall mehr haben, schon 2013 wurde der Neubau beschlossen. Und auch die Stockschützen sollten ein eigenes Vereinsheim bekommen. Nicht zur Freude aller seit 2014 neuen Gemeinderäte. "Es war schwierig, Geld locker zu machen", sagte Vize-Bürgermeister Konrad Gritschneder beim Richtfest am Freitag. Er und Josef Kraus waren die einzigen Gemeinderäte beim Richtfest.

210 000 Euro gibt die Gemeinde für das neue Vereinsheim, 87 000 Euro schießt die Regierung zu. Den Rest, um die 100 000 Euro, müssen die Schützen selbst aufbringen. Was die Eigenleistung angeht, wollen sie den Sportlern vom SC Wörthsee nicht nachstehen, deren Alfred-Deyhle-Haus dank großen ehrenamtlichen Engagements und großzügiger Spender mittlerweile schuldenfrei ist. Die Pläne für das neue Haus hat Vereinsmitglied Klaus Schmidt gemacht, ihm obliegt auch die Bauleitung. Etwa 1800 Arbeitsstunden haben die Schützen mittlerweile schon geleistet. "Aber wir haben noch viel zu tun", sagte Eintrachts 1. Schützenmeister Paul Wischnewski. Für den ehemaligen Gemeinderat und Sportreferenten Josef Wittenberger ist dieses Engagement wieder einmal der Beweis, "dass die Wörthseer zusammenstehen". Und er ist überzeugt, wenn das neue Vereinsheim fertig ist, "kommt auch die Jugend wieder".

Auf Sponsorensuche will sich nun Sieglinde Gartner machen. Sie hätte gern zehn neue elektronische Zielstände, die jeweils 3000 Euro kosten. Geschossen wird nur mit Luftgewehr und -pistole sowie mit Zimmerstutzen. Gartner, die seit mehr als 40 Jahren bei der Eintracht ist, würde sich auch Neuerungen nicht verschließen, wie zum Beispiel dem Bogenschießen. Denn: "Auch der Schießsport verändert sich."

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