Etat:Finanzieller Kraftakt

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Gilching verabschiedet seinen Haushalt mit hohen Ausgaben

Von Christian Deussing, Gilching

Der weiterhin ungebremste Zuzug in die Gemeinde Gilching mit bald 20 000 Einwohnern spiegelt sich auch im aktuellen Haushaltsplan wider, der für 2018 ein Gesamtetat von 66,5 Millionen Euro umfasst. Dieses enorme Volumen ist angesichts der hohen Ausgaben in der Boom-Gemeinde offenkundig notwendig, in der in den vergangenen Jahren auch 450 neue Kinderbetreuungsplätze geschaffen wurden. Die Personalkosten haben sich daher auf diesem Sektor auf nun 10,9 Millionen Euro erhöht. Der diesjährige Haushaltsplan wurde am Dienstagabend im Gemeinderat bei vier Gegenstimmen gebilligt. Die Grünen-Fraktion und Rosmarie Brosig (BfG) lehnten den Etatplan ab.

Zudem sind heuer unter anderem 8,5 Millionen Euro für die Westumgehung vorgesehen, deren Spatenstich am 27. April erfolgen soll, wie Bürgermeister Manfred Walter (SPD) dem Gemeinderat mitteilte. Insgesamt kostet die 4,7 Kilometer lange Umfahrung inklusive Grunderwerb 21 Millionen Euro, wovon die Kommune bereits fünf Millionen Euro bezahlt hat. Auch die Erschließung des neuen Gewerbegebietes "A 96 Nord" beim Porschezentrum Hörmann belastet zum Beispiel den Gilchinger Haushalt, ebenso der Umbau des ehemaligen BRK-Altenheimes an der Römerstraße, das für den Einzug der Musikschule saniert werden muss. Im letzteren Fall sind aber hohe Zuschüsse aus der städtebaulichen Förderung zu erwarten.

Als erfreulich bezeichnete Kämmerin Christina Kaelcke-Gröger die "Konjunktur und die sehr gute Finanzkraft" in der Gemeinde, die insgesamt 35,8 Millionen Euro an Steuern einnehmen werde - davon jeweils etwa 15 Millionen Euro aus der Gewerbe- und Einkommensteuer. Pro Einwohner beträgt die Steuerkraft inzwischen knapp 1400 Euro und liegt somit über dem Landesdurchschnitt - weshalb sich die Kreisumlage für Gilching erhöht hat.

Überdies müssen rund 4,7 Millionen Euro aus der Rücklage entnommen werden; deshalb sind zum Jahresende nur noch 5,2 Millionen in der Reserve zu rechnen. Die Schulden betragen derzeit 19,1 Millionen Euro und wachsen bis Ende 2018 auf voraussichtlich 20,3 Millionen Euro an. Die Pro-Kopfverschuldung beträgt 1170 Euro, bei vergleichbaren Gemeinde in Bayern beläuft sie sich im Schnitt auf 970 Euro.

Eingeplant ist laut der Kämmerin außerdem eine "Kreditermächtigung" von zwei Millionen Euro, wenn dies erforderlich sei. Jedenfalls riet sie dazu, von 2020 an wieder in die Rücklage einzuzahlen. "Wir müsse wieder was ansparen", betonte Kaelcke-Gröger in der Sitzung, die trotz des finanziellen Kraftaktes kaum kontrovers verlief. Doch die Grünen lehnten abermals den Haushalt ab, was vor allem an der Westumfahrung liegt. Das Straßenprojekt zerstöre die Natur und schneide die Bevölkerung vom Naherholungsgebiet ab", klagte Peter Unger.

© SZ vom 22.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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