Erscheinungsbild:Naturstein für die Ortsmitte

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Krailling will der Stadt Landshut folgen und die Margaretenstraße hellgrau pflastern. Die meisten Anlieger scheinen sich mit der Neugestaltung arrangiert zu haben

Von Carolin Fries, Krailling

Sechs Wochen lang hatten die Kraillinger Bürger Zeit, sich einen Eindruck zu verschaffen, wie die Pflasterung in der Margaretenstraße künftig aussehen soll. Auf einer Musterfläche im Bereich des Geschäftshauses Sanftl waren zwei Beton- und zwei Natursteinpflaster verlegt worden. Rückmeldungen seitens der Bürger gab es laut Bürgermeisterin Christine Borst (CSU) allerdings kaum. "Die Leute wollen nur wissen, wann wir endlich loslegen", berichtete sie. Am Dienstagabend entschied sich der Bauausschuss mehrheitlich für einen Naturstein (Musterfläche Nummer 7), der glatt geschliffen und gut begehbar sein soll. Am kommenden Dienstag soll der Gemeinderat der Empfehlung beschließend folgen.

Sebastian Sefzig (FDP) und auch Werner Engl (Grüne) plädierten dafür, einen Beschluss erst in vier Wochen zu fassen, um den Bürgern noch mehr Zeit zu geben, sich mit den Möglichkeiten der Pflasterung auseinanderzusetzen. Borst war dagegen. "Wir sollten schon den Mut haben, jetzt eine Entscheidung zu treffen." Timo Herrmann, Geschäftsführer der beauftragten bbz Landschaftsarchitekten Berlin GmbH, hatte der Gemeinde den Naturstein "Fürstenberger Granit" in hellgrau, gesägt und sandgestrahlt empfohlen, wie ihn auch die Stadt Landshut für die Fläche vor dem Finanzamt gewählt hat. Dieser sei zwar teurer als der Beton, aber langlebiger und damit nachhaltiger. Der Kostenunterschied in der Summe war nicht eindeutig klar, er soll bis zur endgültigen Entscheidung am kommenden Dienstag nachgetragen werden.

So sieht es jetzt an der Margaretenstraße in Krailling aus. Der Gemeinderat will die Ortsmitte ansehnlicher gestalten. (Foto: Arlet Ulfers)

Grünen-Gemeinderat Werner Engl bemängelte die beabsichtige Fugenbreite von drei bis fünf Millimetern an den Längsseiten und 10 bis 20 Millimetern an den Kopfseiten. "Breite Fugen sind schlecht beim Rollerfahren", sagte er. Die Erfahrung zeige, dass die Fugen zudem auf großen Flächen tendenziell von eher schlechterer Qualität seien. Mathias Walterspiel (CSU) regte an, die Verwaltung solle sich bei der Stadt Landshut nach deren Erfahrungen und Empfehlungen erkundigen. Imme Kaiser (Grüne) wollte wissen, ob sich die vorhandene Pflasterung vor der Kirche und der Bibliothek integrieren lasse. Das sei gestalterisch möglich, versicherte Herrmann. Darüber könne beizeiten beraten werden.

Während die Vorbereitungen für die Baumaßnahmen voranschreiten, hat Architekt Peter Scheller in den vergangenen Wochen 45 Gespräche mit den Anliegern der Margaretenstraße geführt, damit insbesondere deren Bedürfnisse berücksichtigt werden können. Der gebürtige Wasserburger, der sich vor elf Jahren mit einem Büro in München selbständig gemacht hat, soll im Auftrag der Gemeinde vor allem den Geschäftsansässigen die Planungsideen vermitteln. "Er berichtete von vielen Fragen und Beunruhigungen der Anlieger, die meistens auf Missverständnissen beruhten. "Nicht in Frage gestellt wurde die Sanierungsmaßnahme an sich", sagte Scheller. Auch die neue Pflasterung und das Verschwinden des Bordsteins zugunsten einer trennenden Entwässerungsrinne erfahre durchaus Akzeptanz - es entstehe schließlich keine kopfsteingepflasterte Rumpelmeile. Doch trotz der grundsätzlichen Befürwortung habe es freilich auch Details gegeben, die nicht gelöst werden konnten. So kämen die geplanten Baumpflanzungen entlang der Straße gut an, allerdings nicht bei jenen, die dadurch mit einer Verschattung ihres Schlafzimmers rechnen müssen.

© SZ vom 22.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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