Erich von Däniken:Das Alien in uns

Erich von Däniken hält Vortrag

Auftakt der Deutschlandtour: Der Autor Erich von Däniken spricht im vollbesetzten Bürgersaal von Feldafing am Starnberger See.

(Foto: STA)

Erich von Däniken gilt seit Jahrzehnten als Fixstern am Himmel der obskuren Thesen. In Feldafing demonstriert er, warum. Dort spricht der Ufo-Forscher über "unmögliche Wahrheiten", schmerzhafte Nachrichten und Sex mit Außerirdischen.

Von Gerhard Summer, Feldafing

Die gute Nachricht zuerst: Sex mit Außerirdischen ist möglich. Das hat damit zu tun, dass fremde Lebewesen dereinst ihre DNA, verpackt in Kügelchen, durch die Galaxie geschickt haben, sagt Erich von Däniken. Eine "Lebenswolke" also. Viel davon verglühte in Sonnen, ein Teil landete auf lebensfeindlichen Gasplaneten. Aber einige der Pakete kamen offenbar auf der Erde an. Was schlichtweg bedeuten würde: In jedem Menschen stecken die Erbanlagen von Aliens. Oder: "Wir sind Ableger von einem anderen Stern."

Es gibt natürlich auch schlechte Nachrichten an diesem Abend in Feldafing, ein "paar Dinge, die Sie entsetzen werden", wie der überraschend kleine, auf einem erhöhten Podium stehende Referent im himmelblauen Sakko sagt. Aber erfreulich ist allemal, dass der inzwischen bald 80 Jahre alte Däniken eine Eigenschaft hat, die er auch den Außerirdischen zuschreibt: Er kommt immer wieder.

Die große Däniken-Zeit liegt lange zurück

Denn die große Däniken-Zeit, war das nicht Ende der Sechziger-, Anfang der Siebzigerjahre? Damals kamen die "Erinnerungen an die Zukunft" auf den Markt, "Zurück zu den Sternen" und "Prophet der Vergangenheit". Und später schickten sich Wissenschaftler wie Hoimar von Ditfurth an, die Beweisführung eines Schweizer "Hoteliers", so der Spiegel 2008, die "Forschung aus dem Volk fürs Volk" Punkt für Punkt zu widerlegen. Aber Däniken, der Bestsellerautor, der nach eigenen Angaben bisher 65 Millionen Bücher verkauft hat, ist offenbar ein Fixstern am Himmel der obskuren Thesen. Er blieb produktiv. Und jetzt ist er wieder da.

Der Bürgersaal im Bahnhof Feldafing ist ausverkauft, 200 Zuhörer sind gekommen. Am Ende gibt es viel Applaus. Ein Pulk umlagert den Tisch des "weltbekannten Schriftstellers", wie ihn der Veranstalter Josef Hofrichter nennt. Eine DVD-Sammlung, sozusagen der ganze Däniken, kostet 150 Euro. Männer und Frauen lassen sich mit ihm fotografieren und Widmungen in die gerade gekauften Bücher schreiben. Der Saal könnte Däniken gefallen: Eine schlauchartige alte Halle, über den Köpfen der Besucher schweben fünf Leuchten, flache Scheiben, die an Ufos erinnern. Feldafing ist die erste Station seiner Tournee. Bis Ende November stehen noch 23 weitere Gastspiele an, in Theatern, Stadthallen und Hotels von Aschaffenburg bis Bremen.

Er weiß, dass er belächelt wird, aber das macht ihm nichts

"Unmögliche Wahrheiten" hat er seinen Vortrag genannt. Er könnte natürlich auch heißen: "Was Däniken immer schon gesagt hat". Denn der Schweizer räumt zwar ein, dass man über einige seiner Thesen streiten kann und dass er daran gewohnt sei, belächelt zu werden. Aber im Endeffekt bringt ihn das nicht von seiner Haupttheorie ab, und die lautet: Die Menschheit wird seit Jahrtausenden von wohlmeinenden Außerirdischen beeinflusst und manipuliert: Evolution, Sintflut und Religionen - alles von fremden Mächten gesteuert. Die Erde - ein zoologischer Garten mit Tieren, Wächtern und Besuchern.

Offenbar "sollten wir Technologien entwickeln, das war wohl der Sinn", sagt Däniken. Und langsam wäre es an der Zeit, sich das alles einzugestehen und die Mauer des Schweigens zu durchbrechen. Aber, und das ist die schlechte Nachricht: Solche Gedanken seien leider immer noch nicht en vogue. Denn sie sind unvernünftig, und kein Mensch will unvernünftig sein. "Das ist unser System, der Zeitgeist, wir trauen uns nicht aus dem Kasten raus", sagt Däniken.

Erich von Däniken hält Vortrag

Erich von Däniken in Feldafing

(Foto: STA)

Sein Vortrag ist eine große Weltreise, die in Verwirrung endet

In Feldafing listet er so viele Belege für seine Behauptungen auf, dass am Ende ein großer wirrer Indizien-Haufen entsteht. Er startet in Kolumbien, in der "Verlorenen Stadt", bemüht das westafrikanische Volk der Dogon, schaut nach Simbabwe und Ägypten. Nimmt sich die Geschichten der Religionsstifter vor, zitiert aus apokryphen Büchern von Mormon und Henoch, spricht vom Sonnenwunder und dem angeblich nie preisgegebenen dritten Geheimnis von Fatima. Berichte von aufgetauchten Ufos gibt es natürlich auch: Däniken zeigt ein Video, das ihm angeblich ein Luftwaffenpilot zugespielt hat. Außerdem sollen Aliens sogar schon Interkontinentalraketen ausgeschaltet haben.

Gut, rechnen ist womöglich nicht seine Stärke. Einmal sagt er, Wissenschaftler behaupteten, dass Außerirdische niemals zur Erde fliegen könnten, weil die Entfernungen im Weltall zu groß seien. Ja, von wegen: Mit einem Generationenraumschiff und der Technik des 21. Jahrhunderts, so Däniken, käme der Mensch schon weit - zehn Lichtjahre in 500 Erdjahren. "Das mag langweilig sein, aber es funktioniert", sagt er. Letztlich ließe sich so die Milchstraße kolonisieren.

Die Reisegeschwindigkeit? "Zwei Prozent der Lichtgeschwindigkeit." Klingt nach wenig. Läuft aber immer noch auf 21,6 Millionen Kilometer pro Stunde hinaus. Wie es aussieht, kriegen so was momentan nur Außerirdische hin.

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