Entwicklungshilfe:Aktiv für Afrika

Entwicklungshilfe: Fahrräder gewinnen in Kenia immer mehr an Bedeutung. Diese Schüler träumen davon, Zweirradmechaniker zu werden.

Fahrräder gewinnen in Kenia immer mehr an Bedeutung. Diese Schüler träumen davon, Zweirradmechaniker zu werden.

(Foto: Promoting Africa/OH)

Ein Herrschinger Verein hat in Kenia ein Ausbildungszentrum für junge Leute geschaffen, nun wird dort der Platz knapp - für einen Erweiterungsbau fehlt Geld

Von Marcella Rau, Herrsching

Es ist eine steile Erfolgsgeschichte, auf die der Verein Promoting Africa nach acht Jahren zurückblicken kann. Doch damit will er sich nicht zufrieden geben. Der Verein plant nach Aussagen seines Vorstandsmitglieds Ruth Paulig nun den Bau eines Mobility Centres. Dort soll nicht nur die bisher provisorisch in einer Wellblechhütte untergebrachte Autowerkstatt ein würdiges Zuhause finden, sondern auch Schulungsräume für die Ausbildung zum Zweiradmechaniker entstehen, die vom nächsten Jahr an angeboten wird.

Dass der neue Ausbildungszweig gut ankommen wird, dessen sind sich Andreas Pfies und Desmond King sicher. Die beiden Fahrradtechniker sind vor kurzem aus Kenia zurückgekehrt, wo sie mit Lehrern und Schülern Fahrräder reparierten, die in Deutschland von Spendern bereitgestellt wurden. Talent und Begeisterung der Teilnehmer übertrafen bald jede Erwartung. Innerhalb einer Woche konnten daher doppelt so viele Fahrräder repariert werden wie geplant. Während der größere Teil der Gruppe in der zweiten Woche ihr Wissen noch vertieften, bauten fünf Schüler gemeinsam mit King, Geschäftsführer des Bamboo Bicycle Clubs, ein Bambusfahrrad. Auch dieser Workshop kam gut an und King plant auf jeden Fall, zurück zu kehren. Das Fahrrad erfreut sich in Kenia generell immer größerer Beliebtheit, weshalb eine Ausbildung in diesem Bereich auf jeden Fall Zukunft hat, so Vorstandsmitglied Ruth Paulig. Nun hofft der Verein, dass sich genug Spender finden, damit auch er Teil dieser Zukunft bleiben kann.

Nachdem die Organisation zunächst vor allem arme Schüler in afrikanischen Slums unterstützte, entstand 2012 das Skills Centre in der Nähe von Machakos, Kenia - ein Ausbildungszentrum, in dem junge Menschen nach dem Schulabschluss handwerkliche Berufe erlernen und daneben weitere wichtige Kompetenzen, etwa in der ökologischen Landwirtschaft und im IT-Bereich, erwerben können. Das Projekt startete damals mit drei Ausbildungszweigen und neun Schülern. Heute werden neben Elektrikern, Schreinern und Solartechnikern auch KFZ-Mechaniker und Schweißer ausgebildet. Mit weniger technischen Berufen, wie dem Kochen, der Konditorei oder dem Friseurhandwerk konnten vermehrt junge Frauen erreicht werden, die heute etwa 30 Prozent der Schülerschaft ausmachen. Mit etwa hundert Schülern sind die Kapazitäten des Skills Centres inzwischen ausgeschöpft.

Deshalb soll in dem neuen Bau auch ein Bistro mit Showroom entstehen, in dem Waren, die im Skills Centre hergestellt wurden, verkauft werden, um die Einnahmen des Projektes zu steigern. Denn mittelfristig soll dieses seine Kosten zu 50 Prozent selbst tragen können. Deshalb war es dem Verein wichtig, einen günstigen Standort für das Bauprojekt zu finden. Doch genau hier liegt der Haken. Ein passendes Gelände direkt an der Hauptstraße nach Machakos ist bereits gefunden. Doch noch fehlen die Mittel, das 2 000 Quadratmeter große Areal zu erwerben. Deshalb sucht der Verein nun Paten, die für 25 Euro pro Quadratmeter Teile des Baulandes erwerben und somit nicht nur dem Verein helfen, sondern nebenbei auch noch Grundstücksbesitzer in Afrika werden - rein symbolisch versteht sich.

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