Engagement:Der Umwelt zuliebe

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Erika Schalper vom Stagenda Arbeitskreis "Kunst und Kultur" bemalte 2010 im Auftrag der Stadt die Starnberger Bahnunterführungen. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die Stagenda gibt es bereits seit 20 Jahren. Und die Bilanz kann sich sehen lassen: Die Mitglieder wirkten am Buskonzept mit, machten Vorschläge zum Radwegebau, gestalteten Unterführungen und initiierten autofreie Tage.

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Unter dem Motto "Global denken, lokal handeln" haben sich vor 20 Jahren neun Stagenda-Arbeitskreise (AK) in Starnberg zusammengeschlossen. Seither wurden viele Projekte initiiert, die über den Lenkungskreis im Stadtrat eingebracht und anschließend auf den Weg gebracht wurden. Zum 20-jährigen Bestehen zogen Verantwortliche und Organisatoren eine positive Bilanz.

"Dass es diesen Prozess so lange gibt, ist selten", sagte Erika Schalper, Sprecherin des Arbeitskreises "Kunst und Kultur" vor dem Hintergrund, dass es in der Region kaum noch Agenda 21-Gruppen gibt. Dass ehrenamtliches Engagement in Sachen Umweltschutz in Starnberg so lange bestehen konnte, liegt nach ihren Angaben insbesondere am Engagement der Mitglieder. "20 Jahre sind eine lange Zeit, wenn man bedenkt, dass die meisten Arbeitskreisleiter Personen der ersten Stunde sind, die mit Herzblut dabei sind und nicht aufgeben". Da gibt es beispielsweise das hohe Engagement des AK "Energie und Klimaschutz" unter Leitung von Karin Wurzbacher. Es wurde ein Quartierssanierungskonzept für die Gartenstadt Söcking erarbeitet. Nach Antrag über den Lenkungskreis wurde auch ein Förderprogramm für energiesparende Maßnahmen von privaten Hauseigentümern eingebracht und ein Sanierungsmanager bestellt. Sehr rührig war auch der AK "Verkehr" unter Leitung von Irmgard Franken. Der AK wirkte am Buskonzept mit, entwickelte Vorschläge zum Radwege-Ausbau oder initiierte einen autofreien Tag in der Innenstadt. Ein Projekt, das den AK Kunst seit Jahren beschäftigt, ist die Bemalung trister Unterführungen, die allerdings immer wieder mit Graffiti übermalt werden. Der AK "Natürliche Ressourcen" unter Claudia Wagner setzt sich im Bereich Müllvermeidung ein oder nachhaltigen Umgang mit Regen- und Trinkwasser. Der AK "Schule und Soziales" unter Barbara Pfaffinger will Schulwege sicherer machen. Seit Jahren engagiert sich der AK "Natur und Landschaft" unter Jochen Iwan für Sicherung und Erhalt der Moose, der Höhenrücken und das Maisinger Tal. Aus Altersgründen sucht Iwan einen Nachfolger. Kontrovers wurde stets im AK "Bauen" diskutiert. Derzeit ruht die Initiative, gesucht wird ein neuer Leiter.

Großen Anteil am Erfolg der Stagenda haben auch Starnbergs Rathauschefs der letzten zwei Jahrzehnte: Altbürgermeister Heribert Thallmair hatte zunächst einen kurzfristigen Prozess geplant, um ein Leitbild festzulegen. Er initiierte den Lenkungskreis als Verbindungsglied zwischen Arbeitskreisen sowie Stadtrat und Verwaltung. Sein Nachfolger Ferdinand Pfaffinger lobte die Agenda-Arbeit zum zehnjährigen Bestehen als "positive Bürgerinitiative", die wesentlichen Anteil am Entscheidungsfindungsprozess des Stadtrates habe, beispielsweise bei der Ausarbeitung des Rahmenplans. Auch Eva John schätzt das Agenda-Engagement wegen seiner Überparteilichkeit und fachlicher Kompetenz: Sie beziehe diese Arbeit in die Entscheidungsfindung ein. Laut Schalper will man sich auch weiterhin einbringen, um das öffentliche Bewusstsein für Umwelt und den Wert der Landschaft wach zu halten. Zum 20-jährigen Bestehen wird in Zusammenarbeit mit dem Kino Breitwand in Starnberg der Film "Zeit der Stille" am Sonntag, 3. Dezember, 11 Uhr, gezeigt.

© SZ vom 27.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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