Energiewende:Per Shuttle in den Wald

Berg Spatenstich Waldhauser Gräben, Windrad

Graben im Wald: Der Spatenstich für die Berger Windräder fand in guter Stimmung statt.

(Foto: Georgine Treybal)

Der Spatenstich für die Berger Windräder findet im kleinen Kreis statt

Von Sabine Bader, Berg

Spatenstiche laufen meist nach ein und dem selben Schema ab: Helme aufsetzen, Spaten ergreifen, in die Erde stechen, Lobreden halten und dann gibt es ein Gläschen Sekt. Anstoßen. Diesmal allerdings läuft alles anders. Hätten die meisten der gut 25 Gäste doch schon das geplante Baugebiet gar nicht alleine gefunden. Es liegt nämlich mitten im Wald. Also geht es per Shuttlebus am Freitagnachmittag gemeinsam hin zu der Stelle, an der die Gemeinde Berg in den Wadlhauser Gräben das erste ihrer geplanten vier Windräder errichten will.

Für einen Spatenstich ist das Wetter an diesem Tag recht ungemütlich. Es ist regnerisch und ist windig obendrein. Passend zum Anlass. Für alle Fälle hat Projektmanager Robert Sing, der auch Geschäftsführer der Bürgerwind Berg GmbH und Co. KG ist, ein Zelt auf der Baustelle aufstellen lassen. Eine Rede will Bergs Bürgermeister Rupert Monn nicht halten. Obwohl er sicher einiges über unerfreuliche Erlebnisse in den vergangenen fünf Jahren zu erzählen hätte. Doch schlechte Stimmung will er an diesem Tag nicht aufkommen lassen. "Für mich ist das ein bewegender Moment", sagt er nur. Auch Windradgegner aus den Nachbargemeinden sind nicht an der Baustelle. Wohl, weil die Berger den Spatenstich nicht an die große Glocke gehängt haben.

Bislang ist die Gemeinde voll im Zeitplan: Der Schnee ist rechtzeitig geschmolzen, so dass dem Bau der Fundamente im Mai und Juni nichts mehr im Wege steht. An diesem Sonntag begutachtet zudem ein Haselmaus-Experte der Technischen Universität Weihenstephan die Waldflächen. Er soll herausfinden, ob die Maus wegen milden Frühjahrs schon wach ist. Sollte das der Fall sein, dann darf bereits jetzt mit dem Bau der Anlagen begonnen werden. "Wir sparen dann gut zwei Wochen Zeit", sagt Sing. Da für die Anlieferung großer Bauteile Schwertransporte nötig sind und diese von der Polizei begleitet werden, galt es noch ein Problem zu lösen. Die Polizei kann nämlich während des G7-Gipfels keine Beamten entbehren. Darum musste ein Lagerplatz angemietet werden. Der eigentliche Windradbau ist für die zweite Jahreshälfte geplant. Wenn alles glatt geht, sollen alle vier Anlagen Ende 2015 stehen. Insgesamt werden sie wohl 21,6 Millionen Euro gekostet haben. Davon sollen die Kommanditisten, also die Bürger, 6,6 Millionen Euro einbringen. "Und die Interessentenliste ist lang", sagt Monn. Zu den Investoren gehören auch die Stadtwerke Tölz und die Gemeinden Gaißach und Münsing. "Wir wollen einen symbolischen Beitrag leisten", sagt Münsings Dritter Bürgermeister Ernst Grünwald.

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