Energie:Berg steigt ein

Gemeinde beteiligt sich mit einer Million Euro am Bau von vier Windrädern

Von Sabine Bader, Berg

Es ist ein altes Lied, dass Vorhaben nur dann wirklich erfolgreich sind, wenn man auch selbst an sie glaubt. "Wir wollen zeigen, dass wir als Gemeinde hinter unserem Windkraftprojekt stehen", sagte Bergs Bürgermeister Rupert am Dienstagabend in der Sitzung des Gemeinderats. Und weil das so ist, hat das Gremium mit großer Mehrheit beschlossen, dass Berg als Kommune eine Million Euro in die ehrgeizigen Pläne in den Wadlhauser Gräben investiert. Den Berechnungen zur Folge wird die Gemeinde daran auch ordentlich verdienen. Im Verlauf der 20-jährigen Laufzeit soll sich der finanzielle Einsatz nämlich fast verdoppeln - auf etwa zwei Millionen Euro.

Das klingt gut, befand das Gremium, und stimmte gegen zwei Stimmen zu. Damit zählt Berg bald zu den Kommanditisten. Schuldenfrei wird Berg dennoch bleiben, denn das Geld ist bereits im diesjährigen Haushalt eingeplant. Auf Wunsch der Kommunalaufsicht hat die Gemeinde zuvor auch die Wirtschaftlichkeit des Ganzen von einem unabhängigen Sachverständigen prüfen lassen: Laut der Anwaltskanzlei Rödl & Partner sind die für die Wirtschaftlichkeit angenommenen Prämissen "plausibel und liegen meist im Bereich der momentan marktüblichen Werte".

Auch unter den Bürgern stößt das Vorhaben auf großes Interesse. Mehr als 300 wollen sich schon finanziell am Bau der vier 200 Meter hohen Windräder beteiligen. Der Mindesteinsatz beträgt 5000 Euro, nach oben sind bislang keine Grenzen gesetzt. Die Renditeerwartung liegt bei 5,6 Prozent. Insgesamt werden die Anlagen 21,6 Millionen Euro kosten, davon sollen die Kommanditisten 6,6 Millionen Euro einbringen. Rathauschef Monn rechnet damit, dass diese Summe leicht zusammenkommt. Und Projektmanager Robert Sing, der auch Geschäftsführer der "Bürgerwind Berg GmbH und Co. KG" ist, meinte in der Sitzung. "Dafür verbürge ich mich, dass wir das Eigenkapital von 30 Prozent zusammenkriegen." Den Rest der Baukosten will man über Kredite finanzieren.

Windkraftanlage im Bodennebel

Großes Interesse an Windrädern: Gemeinde und Berger Bürger wollen sich finanziell beteiligen.

(Foto: Uwe Zucchi/dpa)

Die Gemeinde hat übrigens die Projektrechte, also das Recht, die vier Anlagen zu bauen, an die "Bürgerwind Berg"-Gesellschaft verkauft. Auch das bringt Geld. 950 000 Euro fließen in die kommunale Kasse. Davon muss man die 726 000 Euro abziehen, die die Berger bereits in das Vorhaben gesteckt haben. Abzüglich aller Steuern und Unkosten rechnet die Gemeinde letztlich noch mit einem Gewinn von 155 000 Euro. Sobald der letzte Schnee weg ist, will man mit den ersten Arbeiten in den Wadlhauser Gräben beginnen. Der Bau der Fundamente ist für Mai und Juni dieses Jahres vorgesehen. Der eigentliche Bau der Windräder ist für die zweite Jahreshälfte geplant. Letztendlich, so rechnet man, sollen alle vier Windräder dann Ende 2015 in Betrieb gehen.

Davor steht freilich ein Gerichtstermin an. Am Dienstag, 10. März, findet im 10 Uhr am Bayerischen Verwaltungsgerichtshof eine mündliche Verhandlung in Sachen Berger Windradpläne statt. Kläger sind die Gemeinde Schäftlarn und mehrere Privatpersonen.

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