Einzelhandel:Ein Kommen und Gehen

Ladengeschäft an der Maximilianstraße; Laden zu vermieten an der Maximilianstraße

Fabian Friedrich vor dem Geschäft, in dem Luxusparfüme verkauft wurden. Ein Konzept, das in Starnberg nicht funktioniert hat.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

In der Starnberger Geschäftswelt gibt es viele Wechsel, Gewerbeflächenmakler Fabian Friedrich erachtet das als normal.

Von Otto Fritscher, Starnberg

Wer durch Starnbergs Innenstadt spaziert, wird an der einen oder anderen Stelle ein leer stehendes Geschäft entdecken. Steckt der örtliche Einzelhandel in einer Krise? "Nein", sagt Fabian Friedrich, es handele sich lediglich um einen ganz normalen Wechsel in der Geschäftswelt, wie er ihn schon seit vielen Jahren beobachte. Friedrich muss es wissen, denn seit mehr als 25 Jahren ist er als Makler, der auf Gewerbeflächen spezialisiert ist, im Landkreis und der Kreisstadt tätig. Eigenem Bekunden nach ist seine Firma "Friedrich Development and Consult" Marktführer, was die Vermietung von Geschäftsflächen in Starnberg betrifft.

Was funktioniert denn seiner Erfahrung nach in der Kreisstadt, deren Einwohner - statistisch gesehen - zu den einkommensstärksten in Deutschland zählen? Die Kaufkraft liegt in Starnberg mehr als ein Drittel über dem Bundesdurchschnitt. Also einfach eine Boutique mit trendigen Klamotten eröffnen, die geschätzte Millionärsgattin wird dann schon kommen und kaufen? Friedrich lacht, und sagt: "Solche blauäugigen Konzepte sondern wir gleich am Anfang aus." Seiner Erfahrung nach sind "intelligente Konzepte" gefragt, vor allem auf eine Verknüpfung von stationären und Internethandel komme es an, um nicht nur ein Jahr, sondern auf Dauer erfolgreich zu sein. Was in Starnberg laut Friedrich "nicht so gut funktioniert", ist Bekleidung. "Die Flächen sind für einen Textiler einfach zu klein", sagt er. Der bräuchte schon 1000 Quadratmeter Verkaufsfläche. In Starnberg gebe es in der Regel aber nicht mehr als 300 oder 400. Und wie sieht es mit den Mieten aus? Die Spanne bewege sich zwischen 12 und 45 Euro, sagt Friedrich. In den C-Lagen - etwa an der Weilheimer Straße in der Nähe vom Aldi - gebe es günstige Mieten, in der Stadtmitte würden aber schon mal mehr als 40 Euro fällig.

Und welche Bewegungen gibt es nun in der Geschäftswelt? Am auffälligsten ist der große Bauzaun vor dem ehemaligen Drogeriemarkt Rossmann in der Maximilianstraße: Hier wird im Spätsommer die Buchhandlung Rupprecht einziehen. "Ja, das stimmt", heißt es aus der Rupprecht-Filiale in Wolfratshausen. Nicht weit entfernt gibt es noch zwei Leerstände in der "Maxistraße", wie die Starnberger sagen. Die Schaufenster der ehemaligen "Parfüm-Galerie" sind zugeklebt, dort kostete ein Flakon schon mal 400 Euro oder mehr. "Dieses Konzept hat nicht zu Starnberg gepasst, so ein Laden wäre besser in der Theatinerstraße aufgehoben", sagt Friedrich.

Neben dem "Rosario" im Münchner Hof wird renoviert, hier soll ein Hörgerätegeschäft eröffnen. Um die Ecke am Bahnhofsplatz wird ein Handyshop samt Reparaturservice aufmachen, von denen es schon eine Vielzahl in Starnberg gibt. So wie auch eine große Anzahl an Friseuren und Optikern. "Aber diese Branchen funktionieren hier", sagt der Makler. Noch nicht ganz klar ist, was in den Räumen der Buchhandlung Greiner an der Ecke Ludwig-/Maximilianstraße passieren wird: Wolfram Greiner gibt das Traditionsgeschäft aus Altersgründen auf. Möglich wäre, dass ein Trachtengeschäft hier Einzug hält.

Schluss ist auch an einer für den Einzelhandel schwierigen Ecke in der Innenstadt. An der Kreuzung Josef-Jägerhuber-Straße und Kaiser-Wilhelm-Straße schließt das "in petto", ein Laden mit Geschenkideen und netten Accessoires nach 35 Jahren - ebenfalls aus Altersgründen, wie die Inhaberin zur SZ sagt. Es gibt aber auch Neueröffnungen wie das "Kunst Werk" an der Hauptstraße 15: Der Maler und Rahmenexperte Rainer Jurenda und die Fotografin Anke Schneidersmann kümmern sich um die "schönen Dinge rund um Kunst und Design"

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